Pr�sident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Wir kommen zum
Antrag VII-52:
Der Deutsche �rztetag fordert die zust�ndigen Bundes- und
L�nderministerien auf, eine Impfmeldepflicht einzuf�hren.
Gibt es dazu Wortmeldungen? - Bitte, Herr Bolay.
Dr. Bolay, Westfalen-Lippe: Herr Pr�sident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich wurde vom Bef�rworter dieses Antrags gebeten,
erst einmal meine Einw�nde gegen diesen Antrag vorzubringen. Als Kinder- und
Jugendarzt impfe ich t�glich. Ich tue das aus voller �berzeugung. Ich m�chte
gern auch k�nftig meine Energie darauf verwenden, Eltern von der Notwendigkeit
der Impfung zu �berzeugen. Wenn wir Gesellschaft, Politik und Medien davon
�berzeugen k�nnen, mit an diesem Strang zu ziehen, den wir mit den
vorangegangenen Antr�gen beschlossen haben, wird sich die Durchimpfungsrate
sicherlich verbessern lassen.
Wir brauchen keine Impflisten, wir brauchen keine Listen, die
den Mangel verwalten. Entsprechende Statistiken k�nnen bereits aus den
Abrechnungszahlen der KV generiert werden. Sie stehen dort zur Verf�gung.
Ich m�chte Sie daher bitten, diesen Antrag vielleicht an eine
Kommission zum Abbau von B�rokratie im Gesundheitswesen zu �berweisen. Besser
w�re es, diesen Antrag abzulehnen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Pr�sident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Bolay. - Jetzt bitte Herr Mau aus Berlin.
Prof. Dr. Mau, Berlin: Herr Pr�sident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Diejenigen, die den Vorschlag machen, diesen Antrag
in eine Kommission zum Abbau der B�rokratie zu delegieren, sind bestimmt nicht
mit der Behandlung geimpfter bzw. nicht geimpfter Kinder und deren Eltern
befasst. Die Impfpflicht stellt eine Sicherheit erstens f�r den Patienten und
zweitens f�r die Gemeinschaft insgesamt, in der die Kinder leben, dar, ganz
egal, ob es eine Klasse oder eine Kindergartengruppe oder Geschwisterkinder
sind. Sie stellt zum Dritten eine Sicherheit f�r den Arzt dar. Viertens dient
sie den Eltern. Ich besch�ftige mich seit mehr als 40 Jahren mit den Eltern
kranker Kinder. Mein Vertrauen in die M�ndigkeit von Eltern ist begrenzt. Ich
k�nnte jetzt f�nf von Ihnen heraussuchen, die Kinder haben, und keiner k�nnte
mir sagen, wann seine Kinder geimpft worden sind. Das �bersteigt einfach das
Erinnerungsverm�gen. Das ist ja auch nicht etwas, was die Familie so belastet.
Der Aufwand hierf�r ist minimal.
Ich komme aus einem Land, in dem ich diesen staatlich
verordneten Impfterror 40 Jahre lang erlebt habe. Ich habe es 25 Jahre lang als
Arzt mitgemacht. Der Aufwand ist wirklich minimal, aber der Nutzen ist extrem
hoch.
Wir sollten uns deshalb nicht unter Berufung auf irgendwelche
omin�sen Freiheitswerte verwehren. Es f�rdert den Nutzen der Kinder.
(Beifall)
Pr�sident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Sch�nen
Dank, Herr Mau. - Jetzt k�nnen wir �ber den Antrag abstimmen. Wer m�chte dem
Antrag zur Impfmeldepflicht zustimmen? - Wer m�chte den Antrag ablehnen? - Das
m�ssen wir z�hlen. Die Beteiligung ist nicht sehr gro� und die Verteilung der
Stimmen ist ungef�hr ausgeglichen. Ich frage also noch einmal: Wer will dem
Antrag, eine Impfmeldepflicht einzuf�hren, zustimmen? - Wer ist gegen den
Antrag 52? - Enthaltungen? - Einige Enthaltungen. Der Antrag ist mit 106 : 91
Stimmen abgelehnt.
Wir kommen damit zum Antrag VII-53. Es geht um eine
h�here Durchimpfungsrate. Der Antrag lautet:
Der 109. Deutsche �rztetag fordert die zust�ndigen Ministerien
der Bundesl�nder auf, eine vollst�ndig erfolgte Durchimpfung von S�uglingen und
Kleinkindern - entsprechend den aktuellen Empfehlungen der St�ndigen
Impfkommission (STIKO) - zur Voraussetzung f�r die Aufnahme in �berwiegend
staatlichen finanzierten Kinderkrippen und Kinderg�rten zu machen und diese in
dem k�nftigen Pr�ventionsgesetz auch gesetzlich zu verankern.
Gibt es dazu Wortmeldungen? - Herr Professor Kunze.
Prof. Dr. Kunze, Bayern: Herr Pr�sident! Meine
sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Nachdem Sie den vorhergehenden Antrag
zur Masernpflichtimpfung positiv beschieden haben, d�rfte es Ihnen nicht schwer
fallen, auch diesen Antrag positiv zu bescheiden. Ich erinnere daran, dass die
Ministerin in ihrer Rede bei der �rzteschaft angemahnt hat, wir m�ssten alles
unternehmen, die Durchimpfungsrate zu erh�hen. Hier haben wir jetzt als
deutsche �rzteschaft die M�glichkeit, die Durchimpfungsrate zu erh�hen. Das
bedeutet nicht eine Pflichtimpfung; das m�chte ich ganz klar betonen. Das gilt
nur f�r die Aufnahme in �berwiegend staatlich finanzierten Kinderkrippen und
Kinderg�rten. Wenn jemand das wirklich nicht will, dann kann er das Kind in
private Betreuungseinrichtungen geben. Aber in den staatlich finanzierten
Kinderkrippen und Kinderg�rten m�ssen wir es fordern. Es ist �berhaupt nicht
einzusehen, dass einige private Schulen massiv gegen die Impfung auftreten,
aber staatliche Unterst�tzung erhalten. Das muss aufh�ren. Deswegen bitte ich
Sie um Zustimmung.
(Beifall)
Pr�sident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Sch�nen
Dank. - M�chte jemand dagegensprechen? - Niemand. Wer m�chte dem Antrag 53
zustimmen? - Wer ist dagegen? - Wer enth�lt sich? - Der Antrag ist angenommen.
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