Dr. Lipp, Sachsen:
Auch an dieser Stelle von den Niederungen der Niederlassung Ihnen,
Herr Montgomery, alles Gute zum Geburtstag. Es ist ja ein runder
Geburtstag. Wie es in solchen Gremien üblich ist, gibt es bei
runden Geburtstagen immer eine Runde.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Bei uns ist sie virtuell. Das ist modern.
Dr. Lipp, Sachsen:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zum Antrag 15. Dieser
Antrag hinsichtlich des Fonds ist in Zeiten der Auseinandersetzung
zwischen Friedman und Walser politisch sicher sehr korrekt. Er zeigt,
dass wir Ärzte brave Bürger sind. Aber er ist sachlich
nicht ganz richtig und sehr einseitig. Ich weiß von vielen
Personen - Polen, Russen, Tschechen -, die betroffen waren, dass
nicht alle Zwangsarbeiter gelitten haben, sondern gerade im kirchlichen
und landwirtschaftlichen Bereich viele Menschen dadurch vor Ärgerem
bewahrt wurden.
Ich will darauf nicht im Detail eingehen. Ich halte es für
falsch - ich spreche hier für die sächsische Landesärztekammer,
nicht nur für mich selber -, dass Gelder der Landesärztekammern
oder der Bundesärztekammer für solche Dinge eingesetzt
werden. Ich halte das für einen Missbrauch von Beiträgen.
Wenn ein Spendenkonto eingerichtet würde, wäre es jedem
unbenommen, freiwillig dort etwas einzuzahlen. Das mag moralisch
auch richtig sein.
Wir bestreiten unsere Ausgaben von den Beiträgen der lebenden
Mitglieder. Der überwiegende Teil unserer Mitglieder hat mit
den Auswüchsen von damals nichts zu tun. Deshalb können
wir Beiträge, die an die Landesärztekammern gezahlt werden,
nicht für einen solchen Spendenzweck - verstehen Sie mich bitte
richtig, wenn ich es so ausdrücke - missbrauchen.
Wenn die Landesärztekammern Spendenkonten einrichten und auf
das moralische Gewissen der Kollegenschaft orientieren, ist das
völlig richtig. Das andere wäre eine Art Zwangsspende,
die aus meiner Sicht rechtlich nicht möglich ist.
(Beifall)
Es ist ein politisch korrekter Antrag, sehr artig. Ich weiß
nicht, warum jedes Jahr erneut versucht wird, so etwas beschließen
zu lassen. Wir haben eine Entscheidung getroffen und man sollte
endlich einmal bei einem gewissen Stand Ruhe geben.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Lipp. - Die nächste Rednerin ist Frau
Kollegin Drexler-Gormann aus Hessen.
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