Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Nunmehr kommen wir zum Antrag auf Drucksache VI-40
von Herrn Dr. Koch aus Baden-Württemberg. Der Text lautet:
Die Anforderung, nach der sich der Fortbildungsveranstalter
im Rahmen des vom 102. Deutschen Ärztetages beschlossenen
Fortbildungszertifikats der Ärztekammern zu verpflichten
hat, nach Möglichkeit eine Anwesenheitsliste zu führen
(Drucksache II-1), die dann nach gängiger Praxis der jeweiligen
Ärztekammer zuzuleiten ist, wird ersatzlos gestrichen.
Gibt es dazu eine Gegenrede? - Bitte, Herr Griebenow.
Prof. Dr. Griebenow, Nordrhein:
Als Fortbildungsbeauftragter bin ich mit der Zertifizierung von
Fortbildungsveranstaltungen befasst. Herr Koch, sparen - ja, aber
nicht am falschen Ende. Wenn dieser Antrag ernsthaft behandelt würde,
würden wir das Fortbildungszertifikat zum Selbstbedienungsladen
machen.
(Beifall)
Dies würde dem Ansehen der Ärzteschaft sicherlich schaden,
würde innerärztlich dem Ansehen der Kammern und der mit
der Zertifizierung betrauten Organisationen schaden, weil es zu
endlosen und nervenden und negativ belästigenden Diskussionen
über angebliche Teilnahmen führen wird. Damit geht es
auch um zu vergebende Punkte. Ich darf Sie bitten, entweder für
eine Nichtbefassung zu stimmen oder den Antrag eindeutig abzulehnen.
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön. - Dazu bitte Herr Koch.
Dr. Koch, Baden-Württemberg:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege, Sie
haben das Wort Selbstbedienungsladen gebraucht. Das muss ich ablehnen.
Wir haben in Baden-Württemberg seit dem 1. Januar diese zertifizierte
Fortbildung eingeführt. Wir haben bisher rund 4 000 zertifizierte
Veranstaltungen durchgeführt. Das bedeutet rund 46 000 Teilnehmerbescheinigungen.
Ich leite selbst Fortbildungsveranstaltungen. Die Teilnehmerliste
landet bei den Landesärztekammern und wird abgelegt. Kein Mensch
wird jemals die Teilnahme kontrollieren. Das ist eine Farce. Wenn
das kontrolliert werden soll, müssen wir mindestens vier bis
fünf Leute einstellen, die das erledigen. Das ist ein enormer
Kostenfaktor. Das lässt sich überhaupt nicht durchführen.
Deshalb dieser Antrag.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön.
(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)
- Es gibt den Antrag auf Vorstandsüberweisung. Wer möchte
den Antrag 40 dem Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? -
Das ist die Mehrheit. Wer möchte den Antrag annehmen? - Wer
ist gegen die Annahme des Antrags? - Das ist die Mehrheit. Der Antrag
ist abgelehnt.
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