Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag auf Drucksache
VI-14, der folgendermaßen lautet:
Der 105. Deutsche Ärztetag fordert den Vorstand
der Bundesärztekammer auf, dem 106. Deutschen Ärztetag
folgende Änderung der Geschäftsordnung vorzuschlagen:
§ 3: Zutritt zu den Sitzungen des Deutschen
Ärztetages haben alle deutschen Ärztinnen, Ärzte
und Studierenden der Medizin und die vom Vorstand der Bundesärztekammer
geladenen Personen. Zum Wort berechtigt sind nur die Abgeordneten,
die Mitglieder des Vorstandes und der Geschäftsführung
sowie die gewählten studentischen Vertreterinnen und Vertreter.
Die studentischen Vertreterinnen und Vertreter haben wir gar nicht
gewählt. Wenn sie woanders gewählt wurden, ist das ja
deren Sache.
(Zuruf)
- Der Antrag ist zurückgezogen. War das auch jemand, der den
Antrag gestellt hat? Es kann ja nicht irgendjemand einen Antrag
zurückziehen. Frau Löber-Götze, ziehen Sie den Antrag
zurück oder nicht? Anderenfalls kommt erst Herr Kunze mit der
Gegenrede. - Bitte, Herr Kunze.
Prof. Dr. Kunze, Bayern:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
Diejenigen, die schon lange Ärztetage besuchen, erinnern sich
noch an den Ärztetag in Travemünde, unweit von hier. Beim
Thema Approbationsordnung kam es zu einer Invasion von Studenten,
die auf der Empore noch aufgehalten werden konnten.
Ich habe nicht unbedingt diese Sorge, aber wenn der Antrag ernst
gemeint ist, haben Studierende der Medizin ein Teilnahmerecht. Rederecht
haben nur irgendwo gewählte Personen. Es ist die Frage, wo
sie gewählt wurden, ob in den Fachschaften oder sonst wo.
Wenn dieser Antrag darauf abzielte, die Attraktivität des
Arztberufs zu erhöhen, müssten nicht nur die Studierenden
zugelassen werden, sondern dann bräuchte man vor allen Dingen
diejenigen, die für die Lehre verantwortlich sind, mit am Tisch.
Die Studierenden hier alle hereinzuholen und ihnen die Möglichkeit
zu geben, dieses Plenum zu sehen, könnte bei vielen Studierenden
die Attraktivität des Arztberufs vermindern.
(Heiterkeit)
Deswegen bitte ich um Ablehnung dieses Antrags.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön. - Möchte jemand für den Antrag sprechen?
- Bitte, Frau Löber-Götze.
Dr. Löber-Götze, Hessen:
Ich möchte meinen Antrag gern begründen. Ich meine natürlich
die Fachschaft Medizin, die Fachtagung; das ist gar keine Frage.
Das sind die offiziell Gewählten. Es geht nicht um Hunderte
von Studenten. Wenn Ihnen das recht wäre, können wir es
gerne begrenzen, beispielsweise auf fünf Personen. Auch auf
diesem Ärztetag waren Medizinstudenten. Ihre Beiträge
waren gut und wichtig. Ich hoffe nicht, dass die Medizinstudenten
hier verschreckt werden. Wir haben einen drohenden Ärztemangel.
Es wäre ein Signal, wenn der Ärztetag erklärte: Wir
hören gern fünf gewählte Vertreterinnen und Vertreter
der Studenten an. Damit sind Fachschaft und Fachtagung gemeint.
Das sind die offiziell gewählten Studentinnen und Studenten.
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Danke. Frau Kollegin, da rennen Sie offene Türen ein: Das
tun wir ja bereits. Wir laden sie regelmäßig ein, sie
bekommen auch das Rederecht. Das machen wir seit eh und je. Das
ist üblich.
(Beifall)
Sie sind keine Delegierten, sondern sie werden zu unserem Ärztetag
eingeladen. Wenn sie als geladene Gäste hier erscheinen, haben
sie auch Rederecht. Das haben wir bereits früher beschlossen.
Insofern ist es nichts Neues, was Sie beantragen.
Dr. Löber-Götze, Hessen:
Diejenigen, die hier waren, mussten erst das Rederecht beantragen.
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Nein. Es ist eine Dame hinzugekommen; sie war nicht eingeladen.
Sie musste sich hier erst melden und fragen, ob sie ebenfalls sprechen
darf. Sie war von der German Medical Students' Association. Frau
Wortmann war von uns nicht eingeladen worden. Fachschaft und Fachtagung
werden immer eingeladen. Das verspreche ich Ihnen.
Dr. Löber-Götze, Hessen:
Wenn das so ist, ziehe ich den Antrag zurück.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön. Der Antrag ist zurückgezogen.
Er hat uns noch einmal bewusst gemacht, wie die Situation ist.
|