Handbuch „Karriereplanung für Ärztinnen in Hochschule, Klinik und Praxis“

Die Ärztinnen-Gremien haben beschlossen, ein Handbuch „Karriereplanung für Ärztinnen in Hochschule, Klinik und Praxis“ zu erarbeiten und an den Universitäten auszulegen, um junge Studentinnen in Bezug auf Karrierechancen- und -erfordernisse zu sensibilisieren. Finanziert werden soll das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Für Mädchen und junge Frauen erscheint es ganz selbstverständlich, dass sie ihren Karriereweg frei und chancenreich bestreiten können, was auch das Erreichen von einflussreichen Positionen einschließt. Auf Grund dessen treten Studentinnen im Hinblick auf Karriereplanung völlig unvorbereitet in das Studium und meist später in den Beruf und versäumen wichtige Weichenstellungen zur Förderung ihres beruflichen Werdegangs, so dass später eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Erwartungshaltung bezüglich späterer Karrierechancen und der tatsächlichen beruflichen Verwirklichung von Ärztinnen offenbar wird.

Die Realität zeigt, dass sich trotz eines Zeitraumes von 20 Jahren institutionalisierter Frauenförderung in Deutschland nur zaghafte Fortschritte abzeichnen. An den Universitäten beträgt heute der Studentinnenanteil im Fachgebiet Humanmedizin über 50 %. Nach wie vor sind jedoch mit Einfluss, Macht und Entscheidungsbefugnis ausgestattete Positionen in der Medizin in über 95 % von Männern eingenommen.

Das Handbuch soll einen Beitrag dazu leisten, die oft subtilen Schwierigkeiten und Hindernisse für Ärztinnen ausfindig zu machen, aufzuzeigen und vor allen Dingen Lösungswege zu benennen, damit Barrieren für Leitungs- und Führungspositionen von Ärztinnen wirkungsvoll abgebaut werden können. Dabei soll das Handbuch im ersten Schritt aufzeigen, welche wirkungsvollen verborgenen und nicht verborgenen Muster wirksam werden, die für eine Karriere von Ärztinnen Hindernisse darstellen können. Insbesondere durch das Erkennen von solchen Mechanismen können Lösungswege erfolgreich beschritten werden. Im nächsten Schritt soll bereits darauf eingegangen werden, bereits bestehende Lösungswege und Strategien vorzustellen und neue zu entwickeln. Es soll auch auf politische Initiativen auf europäischer und nationaler Ebene eingegangen werden, die sich die Chancengleichheit von Mann und Frau zur Aufgabe gemacht haben. Im letzten Schritt sollen Anregungen gegeben werden, wie das individuelle Verhalten geändert werden kann, um erfolgreich vorgehen zu können. Ärztinnen sollen nicht passiv auf Förderer warten, sondern selbstbewusst aktiv ihre Karriere gestalten, indem sie sich z. B. um Stipendien bewerben, sich in Netzwerke einbinden, sich an Mentoringprogrammen beteiligen etc.

Eine derartige Informationsschrift existiert im deutschsprachigen Raum derzeit für Ärztinnen in Klinik und Wissenschaft nicht und würde damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der jetzigen und folgenden Generationen von Ärztinnen leisten. Der Vorstand der Bundesärztekammer hat in seiner Sitzung am 23. November 2001 das Vorhaben zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Projektsskizze liegt bereits dem BMBF zur Bearbeitung vor. Projektnehmerin wird Frau Prof. Dr. Kaczmarczyk, Charité Berlin, sein, wobei die Bundesärztekammer als Ideengeberin fungiert und das Projekt eng im Rahmen eines Projektbeirates begleitet.

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