21 Post-COVID-Syndrom BÄK fordert bessere Versorgung und intensivere Forschung Bis zu 15 Prozent der Corona-Infizierten entwickeln nach durchgestandener Infektion ein Post-COVID-Syndrom (PCS). Sie leiden häufig unter einer eingeschränkten Lebensqualität und Teilhabe, die bis zur Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsunfähigkeit führen kann. Vor diesem Hintergrund hat ein interdisziplinärer Arbeitskreis des Wissenschaftlichen Beirats (WB) unter der Federführung von Prof. Dr. Michael Hallek (1) die wissenschaftliche Literatur zum PCS in einem strukturierten, methodischen Review-Prozess gesichtet. Welche Symptome treten bei PCS auf und wie werden sie verursacht? Welche Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung? Und welche Handlungsempfehlungen für den Umgang mit PCS hat die Ärzteschaft an die Politik? Zu diesen und weiteren Fragen wurde ein aktuelles Kompendium erarbeitet, das in einem beschleunigten Beratungsverfahren am 23. September 2022 sowohl im Vorstand und Plenum des WB wie auch im Vorstand der BÄK beraten wurde. Prävention stärken Um mit ärztlich-wissenschaftlicher Expertise künftig die Versorgung der Betroffenen zu verbessern, Prävention zu stärken und Forschung auszubauen, wurde die Stellungnahme (2) von BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt und Prof. Hallek in der Bundespressekonferenz vorgestellt. Angeregt durch den BÄK-Vorstand wurde auf der Basis der Stellungnahme zudem eine Übersichtsarbeit in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht. (3) Angesichts der dynamischen Pandemieentwicklung und der Mutationstendenz von SARSCoV-2 stellt die Stellungnahme eine Momentaufnahme dar. Sie richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Betroffene, die Öffentlichkeit und nicht zuletzt an die Politik. Damit Entscheidungen unter Berücksichtigung der bestmöglichen verfügbaren Evidenz gefällt werden, wurde die Stellungnahme unter anderem politischen Entscheidungsträgern und Institutionen übermittelt. Denn mit Blick auf gesundheitspolitische und wirtschaftliche Auswirkungen sind die Weichen für den weiteren Umgang mit PCS jetzt zu stellen. So sind angesichts der hohen Zahl von PCS-Betroffenen und der Vielfältigkeit des Krankheitsbildes differenzierte, regional vernetzte Behandlungskapazitäten aufzubauen. Dazu sollten bestehende Strukturen genutzt und gestuft ausgebaut sowie die Forschung an PCS weiter intensiviert werden. Darauf haben insbesondere die Betroffenen einen Anspruch, aber auch alle anderen. Ziel ist, PCS bestmöglich zu diagnostizieren und zu behandeln, das Krankheitsbild besser zu verstehen und mögliche Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Die Ärzteschaft steht hier mit ihrer fachlichen Expertise als Ansprechpartner zur Verfügung. ■ (1) www.baek.de/tb22/ak_longcovid (2) www.baek.de/tb22/sn_longcovid (3) https://kurzelinks.de/1pzo © BÄK
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