Tätigkeitsbericht 2022

23 Krankenhausversorgung praxistauglich gestalten Mittlerweile beraten Bund und Länder auf Basis von Empfehlungen der Regierungskommission intensiv über eine Neuordnung der Krankenhausversorgung. (2) Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) spricht in diesem Zusammenhang von einer „Revolution“. Diesem Anspruch werden die bisher vorliegenden Konzepte nicht gerecht – zumal der Mut fehlt, sich tatsächlich ganz vom System der Fallpauschalen (DRG-System) mit seinen problematischen Mengenanreizen zu verabschieden. Gleichwohl weisen die Vorschläge prinzipiell in die richtige Richtung. Eine praxistaugliche und nachhaltige Umsetzung kann nur gelingen, wenn die für die Krankenhausversorgung relevanten Akteure des Gesundheitswesens einbezogen werden. Von einer solchen strukturierten Einbeziehung kann bisher auf Bundesebene nicht die Rede sein. Das stimmt besorgt, denn ohne ausreichenden Sachverstand wird der Prozess keinen Erfolg haben können. Expertise der Kammern bei Reform einbeziehen Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat den Bundesgesundheitsminister deshalb in einem Schreiben nochmals nachdringlich aufgefordert, die BÄK in den weiteren Reformprozess einzubinden. Denn die Bundesärztekammer steht als Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern für den medizinisch-fachlichen Sachverstand und das ärztliche Versorgungswissen aus dem stationären wie dem ambulanten Bereich. Außerdem müssen die Auswirkungen der Reform auf die ärztliche Weiterbildung mitbedacht werden. Auch hier ist eine Kernkompetenz der (Landes-)Ärztekammern angesprochen. Die Bundesärztekammer wird den Reformprozess auch im Jahr 2023 als starke Stimme des medizinisch-fachlichen Sachverstandes, der sektorenübergreifenden Perspektive und der Belange der ärztlichen Weiterbildung begleiten. Dazu wird sie den Beteiligten als fairer, vermittelnder Ansprechpartner zur Verfügung stehen: den medizinischen Fachgesellschaften ebenso wie den Partnern in der Selbstverwaltung – und auch der Politik, so diese denn bereit ist, die „Revolution von oben“ in einen Weg der gemeinsamen, sachorientierten Gestaltung münden zu lassen. ■ © upixa/stock.adobe.com (1) www.baek.de/tb22/126daet (2) https://kurzelinks.de/st1a

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