46 © picture alliance/Britta Pedersen Palliativmedizin Würdevolles Sterben als gesamtgesellschaftliche Aufgabe Im Rahmen der 34. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen (*) am 8. April 2022 diskutierten Expertinnen und Experten die zunehmende Bedeutung der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ im Berufsalltag von Gesundheitsfachberufen. Herausgestellt wurde, dass eine solidarische Gesellschaft verpflichtet sei, Schwerstkranken und Sterbenden ein Lebensende unter würdigen Bedingungen zu ermöglichen. In Anbetracht der steigenden Zahl schwerstkranker und pflegebedürftiger Menschen als Folge demografischer und medizintechnischer Entwicklungen stelle dies nicht nur eine Herausforderung für das Gesundheitssystem, sondern für die gesamte Gesellschaft dar. Hospiz- und Palliativversorgung verbessern Die aus der Charta resultierenden Handlungsempfehlungen könnten konkret und praxisnah dabei unterstützen, die eigene Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer zu befördern und darüber hinaus zu einem gesellschaftlichen Diskurs und zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung beitragen. In der gemeinsamen Aussprache der Expertinnen und Experten wurde zudem die Notwendigkeit deutlich, alle Gesundheitsfachberufe in die Diskussion um den ärztlich assistierten Suizid einzubeziehen. Eine offene Kommunikation aller beteiligten Professionen über den Umgang mit Todes- beziehungsweise Suizidwünschen von Patientinnen und Patienten sei dabei unerlässlich und müsse daher berufsübergreifend stärker als bisher erfolgen. Zudem scheine eine ethische Positionierung für viele Berufsgruppen bislang wenig selbstverständlich. Umso mehr bedürfe es weiterer Qualifizierungsangebote in diesem Bereich. Hier sollten auch die zahlreichen Verbände und Interessenvertretungen der Gesundheitsfachberufe stärker als bisher gemeinsam agieren. Diesen Berufsgruppen komme eine besondere Verantwortung zu, die Perspektivvielfalt der Selbstbestimmung und Autonomie von Menschen zu fördern und zu verdeutlichen, dass sich eine Gesellschaft auch über gegenseitige Anerkennung, Anteilnahme und Fürsorge in den verschiedenen Lebenssituationen definieren sollte. ■ (*) www.baek.de/tb22/ fachberufekonferenz
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