Tätigkeitsbericht 2022

51 Ärztestatistik 2022 Warten auf die Trendwende: Arztzahlen wachsen zu langsam Im dritten Jahr in Folge bleibt die Entwicklung der Arztzahlen in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. So liegt der Anstieg der Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte mit 1,2 Prozent auf rund 421 000 Personen deutlich unter dem vorpandemischen Wachstum. Es handelt sich um den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2006. Diese Entwicklung ist in einer alternden Gesellschaft mit steigendem medizinischen Behandlungsbedarf problematisch. Auch der beständige Trend hin zu familienfreundlichen Arbeitszeiten – im Sinne einer ausgewogenen Work-Live-Balance – sorgt für eine Diskrepanz zwischen der Zahl an Ärztinnen und Ärzten und den tatsächlich zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden in der Versorgung. Moderater Anstieg bei Arztzahlen Besonders alarmierend ist die stark rückläufige Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (–3,8 Prozent). Auch in den vergangenen Jahren war ein kontinuierlicher Rückgang in diesem Bereich zu beobachten, jedoch fiel dieser in den Vorjahren mit –0,3 Prozent (2021) und –1,2 Prozent (2020) eher moderat aus. Hoch fiel hingegen der Anstieg der im ambulanten Bereich angestellten Ärztinnen und Ärzte aus. Hier wurde ein Rekordwachstum von +12,5 Prozent ermittelt. Inzwischen entscheidet sich ein Viertel aller Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung gegen eine eigene Niederlassung und bevorzugt ein Angestelltenverhältnis. Diese Form der ärztlichen Tätigkeit erlaubt es, Arbeitszeiten an die jeweilige persönliche Lebenssituation anzupassen und diese gegebenenfalls zu reduzieren. Absolventenzahlen rückläufig Beunruhigend ist auch die Zahl an Erstmeldungen bei den (Landes-)Ärztekammern, ein Indikator für die Zahl der Absolventen an medizinischen Fakultäten, die die Ärzteschaft jedes Jahr bereichern. Noch vor der Pandemie im Jahre 2019 war ein Zuwachs von +8,1 Prozent bei den Erstmeldungen deutscher Staatsangehörigen zu verzeichnen; seither war dieser Wert jedes Jahr rückläufig. Für das Jahr 2022 meldeten die Kammern lediglich 8 608 Erstzugänge mit deutscher Staatsangehörigkeit bzw. –3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend wird teilweise kompensiert durch den Zuzug von ausländischen Ärztinnen und Ärzten. Die Zahl an Erstmeldungen ausländischer Staatsbürger stieg mit +6,5 Pro421 300 berufstätige Ärztinnen und Ärzte 136 200 Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand bzw. ohne ärztliche Tätigkeit 165 600 ambulant tätig 217 400 stationär tätig 11 700 in Behörden oder Körperschaften tätig 26 600 in anderen Bereichen tätig

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