52 zent allerdings schwächer als noch vor der Pandemie. Der Erwerb von Zusatz-Weiterbildungen hat hingegen in etwa das Niveau der Jahre vor der Pandemie erreicht. Die (Landes-)Ärztekammern verzeichneten gut 8 000 solcher Anerkennungen. Dies legt nahe, dass im Jahr 2022 rechnerisch rund 2 Prozent aller berufstätigen Ärztinnen und Ärzte eine Zusatz-Weiterbildung erwarben. Dem gegenüber sind auch konstant hohe Abgänge von Ärztinnen und Ärzten in den Ruhestand zu verzeichnen. Während im Jahr 2019 die Zahl an Ärztinnen und Ärzten im Ruhestand noch um 1,3 Prozent anwuchs, lag dieses Wachstum in den Folgejahren bei rund 4 Prozent. Für das Jahr 2022 meldeten die (Landes-)Ärztekammern erneut ein Plus von 3,8 Prozent altersbedingt ausscheidender Ärztinnen und Ärzte. Es ist zu befürchten, dass dieser Trend weiter anhalten wird, denn schon jetzt sind rund 93 000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte (oder mehr als jeder fünfte) 60 Jahrealt oder älter. Die positive Nachricht ist, dass das Interesse von Schulabgängerinnen und -abgängern am Arztberuf ungebrochen groß ist. Zahlen der Stiftung für Hochschulzulassung zufolge bewerben sich jedes Jahr ein Vielfaches mehr motivierte und fähige junge Menschen für einen Studienplatz in der Humanmedizin als tatsächlich Studienplätze zur Verfügung stehen. Im Wintersemester kommen üblicherweise rund vier Bewerber auf einen Studienplatz, während es in Sommersemestern gar acht Bewerber pro Studienplatz sind. Unmittelbar vor 1989 gab es in Deutschland noch rund 14 000 Studienplätze in Humanmedizin. Erst in den Wendejahren Anfang der 1990er-Jahre wurden diese drastisch reduziert, um einer „Arztschwemme“ entgegenzuwirken. Angebot an Studienplätzen ausbauen Heute stehen in Deutschland – nach einigen Jahren des zaghaften Wiederausbaus der Studienplatzkapazitäten – wieder knapp 12 000 Studienplätze zur Verfügung. Das aber reicht nicht. Bundesärztekammer und Deutsche Ärztetage fordern seit Langem, mindestens 6 000 Studienplätze in Deutschland zusätzlich zu schaffen. Dieses Vorhaben ist ambitioniert, aber machbar – zumindest dann, wenn alle Bundesländer mitziehen. Das bislang vorherrschende Missverhältnis zwischen Studienplatzangebot und -nachfrage zwingt viel zu viele junge Menschen in Deutschland dazu, ihr Medizinstudium im Ausland zu absolvieren. Sich aber auf Studienplätze im Ausland zu verlassen, ist keine dauerhafte Lösung. Gerade eine moderne Wohlstandsgesellschaft des langen Lebens, wie beispielsweise in Deutschland, sollte in der Lage sein, ihre Ärztinnen und Ärzte selbst auszubilden. ■ Entwicklung der Ärzteschaft: 2019 und 2022 im Vergleich Alle Ärztinnen und Ärzte Berufstätige Ärzte davon ambulant davon niedergelassen davon angestellt davon stationär davon in Behörden tätig Facharztanerkennungen davon Facharzt Allgemeinmedizin Ausländische berufstätige Ärzte davon aus der EU Rest der Welt Abwanderung von Ärzten ins Ausland davon deutsche Staatsangehörige davon ausländische Staatsangehörige Erstmeldungen davon Inländer davon Ausländer Ohne ärztliche Tätigkeit Ruhestand Alle anderen Gründe Veränderung der Zahl von Ärztinnen und Ärzten im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr 2019 2,0 % 2,5 % 1,6 % –1,0 % 9,5 % 2,7 % 1,1 % 3,3 % 8,9 % 7,9 % 3 % 12 % –4,1 % –0,5 % –8,7 % 8,1 % 16,1 % 1,3 % –1,6 % 2022 1,7 % 1,2 % 1,1 % –3,8 % 12,6 % 1,2 % 2,5 % –0,2 % 4,3 % 4,7 % 1 % 8 % 19,5 % 20,4 % 18,4 % –3,0 % 6,5 % 3,8 % 1,2 % Tendenz ↓ ↓ ↓ ↓ ↑ ↓ ↑ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↑ ↑ ↑ ↓ ↓ ↑ ↑ www.baek.de/tb22/aerztestatistik
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