Unvergessen: Zum Tod von Dr. Heidrun Gitter

Personalia

Nach schwerer Krankheit und dennoch überraschend ist Dr. Heidrun Gitter, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, am 15. März 2021 gestorben. Sie wurde 60 Jahre alt. „Die Ärzteschaft in Deutschland trauert um eine sehr liebenswürdige Kollegin und leidenschaftliche Kämpferin für ein patientengerechtes Gesundheitswesen“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.

Gitter habe sich für die dafür notwendigen humanen ärztlichen Arbeitsbedingungen mit größtem persönlichem Engagement in den Gremien der Selbstverwaltung wie auch gegenüber den politischen Institutionen eingesetzt. „Dieser stets beherzte berufspolitische Einsatz hat ihr die verdiente Anerkennung weit über ihren Berufsstand hinaus zu Teil werden lassen. Heidrun Gitter ist viel zu früh von uns gegangen. Wir werden ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte Reinhardt.

Mit Heidrun Gitter verliere man eine Persönlichkeit, die stets mit größtem persönlichem Einsatz, hohem Sachverstand, viel Optimismus und einer großen Portion Humor die Belange der Ärzteschaft vertreten habe, hieß es von der Ärztekammer Bremen, deren Präsidentin sie seit 2012 gewesen war.

Als Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Bremer Kammerpräsidentin hat sich Gitter unentwegt für humane Arbeitszeiten und die Akzeptanz von Teilzeitmodellen stark gemacht. Sie war eine Kritikerin überbordender Bürokratie und warb stets für die ärztliche Freiberuflichkeit.

Besonders engagierte sich Gitter für die ärztliche Weiterbildung. Ihr Ziel war eine zeitlich realistische, aber dennoch anspruchsvolle Weiterbildung. Stets ermutigte sie junge Ärzte, ärztliche Haltung zu zeigen und sich gegen die Auswirkungen eines mehr und mehr kommerzialisierten Gesundheitswesens zu stellen.

Heidrun Gitter wurde am 16. Oktober 1960 in Bremen geboren. Von 1978 bis 1984 studierte sie Human­medizin und Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln sowie der Wayne State Medical School im US-amerikanischen Detroit.

1986 promovierte sie in Köln. Im gleichen Jahr nahm sie ihre Arbeit als Ärztin an der Kinderchirurgischen Klinik des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Str. in Bremen auf, bevor sie 1989 nach Wiesbaden zur Chirurgischen und Unfallchirurgischen Klinik der Dr. Horst-Schmidt-Kliniken wechselte.

1993 erhielt sie ihre Anerkennung als Ärztin für Chirurgie und kehrte zur Kinderchirurgischen Klinik des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Str. in Bremen zurück. Seit 1996 war Heidrun Gitter Oberärztin, seit 2004 leitende Oberärztin der Klinik für Kinderchirurgie und -urologie am Klinikum Bremen-Mitte. Ihre Anerkennung als Ärztin für Kinderchirurgie erhielt sie im Jahr 1999.

Daneben engagierte sich Heidrun Gitter leidenschaftlich in der Berufspolitik. So war sie seit 1996 Mitglied der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Bremen und gehörte seit dem Jahr 2000 dem Vorstand der Ärztekammer Bremen an. Im Januar 2008 wurde sie zur Vizepräsidentin und vier Jahre später zur Präsidentin der Ärztekammer Bremen gewählt. Im Mai 2019 wählten die Abgeordneten des 122. Deutschen Ärztetages in Münster Heidrun Gitter zur Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.

Dem Bundesvorstand des Marburger Bundes gehörte sie insgesamt 12 Jahre an, von 1992 bis 2001 und von 2004 bis 2007. Von 1996 bis 2018 stand sie dem Landesverband Bremen des Marburger Bundes vor.