Klimaschutz ist Gesundheitsschutz

Ein gesunder Planet ist die Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschreiben seit Jahrzehnten einen Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen und ein Überschreiten der sogenannten planetaren Belastbarkeitsgrenzen.

Der Klimawandel steht dabei symptomatisch für eine ökologische, politische und gesellschaftliche Krise.

Deren Ursache ist vor allem im menschlichen Lebenswandel, in Überkonsum und in der Nutzung fossiler Brennstoffe begründet.

Schon heute sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit der Menschen beträchtlich; die nachfolgenden Generationen aber werden noch viel stärker darunter  zu leiden haben.

Der Lancet Countdown-Bericht 2019 beschreibt eindrucksvoll, wie deren Recht auf Gesundheit durch unseren heutigen Lebenswandel beschnitten wird.

Zu den direkten Auswirkungen des Klimawandels zählen beispielsweise die Folgen von Extremwetterereignissen wie Hitze, Überschwemmungen, Dürre, Stürme, Ernteverluste und Waldbrände.

Indirekte Auswirkungen machen sich durch eine zunehmende Zahl von Infektionskrankheiten, neu auftretende Erreger und Vektoren, Luftverschmutzung, steigende Pollenbelastung, aber auch durch psychische Erkrankungen bemerkbar.

Nach Berechnungen der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften ist die Zahl der klima- und wetterbedingten Naturkatastrophen seit den Neunziger Jahren um fast 35 Prozent gestiegen.

Beispiele für gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland

Luftverschmutzung

Luftverschmutzungführt zu einer Zunahme von Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs- und Atemwegserkrankungen und Allergien. Jeder fünfte Todesfall weltweit geht auf die Luftverschmutzung durch Kohle, Benzin oder Diesel zurück.

Feinstaub, der bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht, belastet vor allem die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System und führt zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Lungenkrebs und weiteren Krankheiten.

Im Jahr 2018 verstarben weltweit acht Millionen Menschen vorzeitig aufgrund der Feinstaubbelastung. Für Deutschland schätzen Forscher die Todeszahlen auf jährlich knapp 200.000 Menschen - rund 22 Prozent aller Todesfälle.

Allergien

Durch wärmere Temperaturen, erhöhte Trockenheit und saisonale Veränderungen verlängert sich bei Pflanzen die Dauer des Pollenfluges.

Gleichzeitig nimmt die Pollenmenge zu, was Asthma und allergische Reaktionen verstärkt.

Höhere Temperaturen führen außerdem in Seen und in der Ostsee zu Algenblüten durch Cyanobakterien (Blaualgen), die zu Hautreizungen führen können.

Infektionskrankheiten

Klimabedingte Veränderungen des Ökosystems können sich ebenfalls auf die menschliche Gesundheit auswirken.

Steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Überträgern von Infektionskrankheiten wie Mücken oder Zecken.

Das betrifft Krankheiten, die in einigen Teilen Deutschlands bereits vorkommen, wie die Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose.

Es führt aber auch dazu, dass in Deutschland neue Infektionskrankheiten auftauchen, beispielsweise das Dengue-Fieber, Zika, Chikungunya oder das West-Nil-Virus.

Psychologische Auswirkungen

Immer mehr Menschen leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung.

Sie erfahren Zerstörung und Verlust von Hab, Gut und Lebensgrundlagen, was mit körperlichen und psychischen Traumata einhergehen kann.

Posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und Angstzustände können die Folge sein.

Briefing - Climate change and its impact on mental health

Pressemitteilungen

Weiterführende Informationen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht in den Auswirkungen des Klimawandels eine zunehmende Bedrohung der Gesundheit. Auf Ihrer Website informiert die WHO über Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise durch Kooperation, Forschung, und Aufklärung.

Die United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) ist eine Einrichtung der Vereinten Nationen mit dem Ziel, die fortschreitende Zerstörung des Klimasystems zu verhindern, die Erderwärmung zu verlangsamen sowie ihre Folgen zu mildern. Mitgliedstaaten haben dazu das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen („United Nations Framework Convention on Climate Change“) als internationales Umweltabkommen unterzeichnet.

Die KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit ist ein Netzwerk von Einzelpersonen, Organisationen und Verbänden aus dem Gesundheitsbereich, die die Klimakrise als einen medizinischen Notfall definieren. Ziel ist es, deutlich zu machen, welche weitreichenden Folgen die Klimakrise auf die Gesundheit hat und Klimaschutz als Gesundheitsschutz zu begreifen.  Die KLUG informiert über Fakten, gesundheitspolitische Entwicklungen, Aus- und Weiterbildung, und weitere Ansätze für transformatives Handeln im Gesundheitssektor, aber auch darüber hinaus.

Lancet Countdown berichtet gezielt zu Indikatoren des fortschreitenden Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit. Evidenzbasierte Informationen sollen die Politik und andere Entscheidungsträger unterstützen, adäquat auf die klimabedingte Bedrohung reagieren zu können. Die Bundesärztekammer ist Mitherausgeberin des jährlich erscheinenden gesonderten Policy Brief für Deutschland.

Planetary Health Alliance ist ein Konzept, das die gesundheitlichen Auswirkungen durch die von Menschen gemachte Umweltzerstörung, des Klimawandels und des Artensterbens beschreibt.

Die London School of Hygiene and Tropical Medicine unterhält mit dem LSHT Center for Climate Change and Planetary Health eine gesonderte Abteilung, die sich mit der Klimakrise und Planetarer Gesundheit beschäftigt. Ihr Ziel ist es durch Forschung und Lehre evidenzbasierte Lösungsansätze bereitzustellen.