Attraktive berufliche Rahmenbedingungen statt Quotierungen und Zwangsmaßnahmen
Zu den Vorschlägen des GKV-Spitzenverbandes für eine Neuausrichtung und zentrale Steuerung der Weiterbildung Allgemeinmedizin erklärt Prof. Henrik Herrmann, Vorsitzender der Ständigen Konferenz Ärztliche Weiterbildung der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein:
„Allein die Ärztekammern tragen auf Grundlage der Heilberufe- und Kammergesetze mit Ihrer Expertise aus allen Versorgungsbereichen Verantwortung für den Inhalt, die Durchführung und die Struktur der ärztlichen Weiterbildung, speziell auch in der Allgemeinmedizin. Dazu gehört, dass sich Bundesärztekammer und Landesärztekammern konzeptionell damit befassen, wie die Weiterbildung an neue gesellschaftliche und demografische Herausforderungen angepasst werden kann.
In diesem Sinne werden wir uns auch mit den Vorschlägen der Krankenkassen befassen. Es wird aber deutlich: Sie laufen auf eine Lenkung der Weiterbildung durch Staat und Kostenträger hinaus, sie beschränken junge Ärztinnen und Ärzte in der Wahl ihrer Facharzt-Weiterbildung und sie widersprechen damit dem Gedanken der ärztlichen Weiterbildung in einem freien Beruf. Es ist schwer vorstellbar, dass das die richtigen Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft sein sollen.
Zudem kommt es nicht nur auf die Förderung der Weiterbildung an, sondern entscheidend auch auf die Attraktivität der Rahmenbedingungen für die hausärztliche Versorgung. Die aktuellen Proteste niedergelassener Ärztinnen und Ärzte zeigen, wie groß die Probleme an dieser Stelle sind. Wenn sich hier nichts ändert, werden auch Quotierungen und Zwangsmaßnahmen, wie sie der GKV-Spitzenverband jetzt fordert, eher kontraproduktiv sein.“