Baden-Württemberg: Coronapandemie und Extremwetter: Südwest-Ärzteschaft bezieht Position

Baden-Württemberg

Stuttgart - Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat bei ihrer Vertreterversammlung am Samstag weitreichende Beschlüsse zu den jüngsten Extremwetter-Ereignissen und vor allem zur Coronapandemie gefasst.

So möchte die Ärzteschaft der zunehmenden Corona-Impfmüdigkeit der Bevölkerung besser und flexibler begegnen können. Dazu sei es notwendig, gerade in Arztpraxen einzelne Personen auch spontan zu impfen, so Kammerpräsident Dr. Wolfgang Miller: „Corona-Impfstoffe sind bislang jedoch nur in größeren Gebinden mit sechs oder zehn Impfdosen verfügbar. Daher müssen in letzter Zeit immer wieder übrig gebliebene Impfdosen weggeworfen werden. Und das in einer Situation, in der Inzidenzen wieder steigen und weltweit noch viele Menschen auf einen Impfstoff warten.“ Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer hat daher die relevanten Institutionen aufgefordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Covid-19-Impfstoffe auch als Einzel-Impfstoffe hergestellt und möglichst rasch in Fertigspritzen in den Vertrieb gebracht werden.

Gleichzeitig möchte die baden-württembergische Ärzteschaft auch zur Verteilungsgerechtigkeit von Corona-Impfstoffen beitragen. Nach anfänglicher Impfstoffknappheit bestehe derzeit eine gute Versorgung mit Impfstoffen, aber die bisher nicht geimpfte Bevölkerung sei nunmehr kaum bereit, sich impfen zu lassen. „Wir regen daher an, nicht verwendete oder nicht benötigte Impfstoffe aus Baden-Württemberg über die internationale COVAX-Initiative der Weltgesundheitsorganisation an Länder des globalen Südens weiterzugeben“, sagt Kammerpräsident Dr. Miller. So könne Baden-Württemberg dazu beitragen, die dortigen Impfquoten zu verbessern und einen globalen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten. 

Mit Blick auf die Flutkatastrophe betont Dr. Miller: „Die jüngsten Extremwetterereignisse mit der starkregen-bedingten Katastrophe haben Mängel im System der Katastrophenschutzpläne und der Kommunikation vor Augen geführt.“ In den meisten Städten, Kommunen und Landkreisen lägen zwar Katastrophenschutzpläne vor, die aber angesichts der neuen klimabedingten Erfordernisse einer Überprüfung auf den Nutzen und die Praktikabilität bedürften. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg fordert daher Städte, Kommunen und Landkreise dazu auf, bestehende Katastrophenschutzpläne auf die Tauglichkeit im Falle von klimabedingten Krisenfällen wie Hitzewellen, Extremwetterlagen etc. zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dies betreffe neben Maßnahmenkatalogen insbesondere die Effektivität von Warninstrumenten in Kommunikationsketten und die Vernetzung bestehender Hilfe-Strukturen des Katastrophenschutzes und der Gesundheitsversorgung.

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