Baden-Württemberg: Händehygiene langfristig im öffentlichen Bewusstsein verankern
Stuttgart - Seit Beginn der Coronapandemie wurde unter anderem der Händehygiene viel Aufmerksamkeit geschenkt - doch wie sieht es langfristig damit aus? Zum Welttag des Händewaschens am 15. Oktober will die Landesärztekammer Baden-Württemberg die Notwendigkeit einer guten Händehygiene auch über die Pandemielage hinaus ins öffentliche Bewusstsein rücken. "Wer sich regelmäßig und gründlich die Hände reinigt, hat viel dafür getan, um sich und andere vor Infektionskrankheiten zu schützen", sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. "Das gilt längst nicht nur für die Pandemie - jetzt im Herbst ist mit einer Zunahme von Erkältungskrankheiten zu rechnen. Die richtige Händehygiene kann auch hier gegensteuern - in vielen Fällen reicht einfaches Händewaschen mit Seife."
Als die Coronapandemie im Frühjahr 2020 ins öffentliche Bewusstsein trat, wurde die Händehygiene als eine von mehreren Maßnahmen des Infektionsschutzes großflächig thematisiert. Daran anschließende Untersuchungen und Befragungen deuteten auf Veränderungen im Verhalten der Bevölkerung hin; sorgfältige Händereinigung wurde Berichten zufolge vielerorts tatsächlich regelmäßiger in den Alltag integriert.
Auch in Baden-Württemberg wiesen damals sehr viele Akteure nicht nur aus dem Gesundheitswesen auf die Wichtigkeit guter Händereinigung hin: Neben Ärztinnen und Ärzten waren dies unter anderem Behörden, Kommunen, Krankenkassen, Verbände, Medien und private Organisationen. Diese flächendeckenden Anstrengungen hätten viel dazu beigetragen, über effektive Krankheitsprävention zu informieren, lobt Dr. Miller. Die Ärzteschaft sei für solch große Unterstützung in puncto Gesundheitsaufklärung dankbar. "Es wäre wünschenswert, wenn sich dieses gesteigerte Problembewusstsein langfristig hält und sich Akteure auch weiterhin engagieren." So könnten Beschäftigte, Kunden und Kollegen nach den Worten des Kammerpräsidenten immer mal wieder darauf hingewiesen werden, dass eine simple Maßnahme wie Händewaschen in Sachen Krankheitsprävention viel bewirken kann. Schilder und Aufkleber mit kurzen und prägnanten Botschaften, wie sie jetzt vielerorts zu finden sind, seien hierfür ein gutes Beispiel.
Die Hände kommen sehr häufig mit Keimen in Kontakt - etwa beim Naseputzen, beim Entsorgen des Hausmülls, beim Besuch öffentlicher Einrichtungen oder bei der Benutzung von Bus und Bahn - und können die Krankheitserreger anschließend auf alles übertragen, was berührt wird. Fasst man sich beispielsweise ins Gesicht - was unbewusst sehr häufig am Tag geschieht -, können die Erreger über Augen, Mund und Nase leicht in den Körper eindringen und Infektionen auslösen. Auch die Keimweitergabe an andere Menschen ist über Hand- und Flächenkontakt leicht möglich; dies geschieht beispielsweise beim Händeschütteln oder beim gemeinsamen Benutzen von Gegenständen.
Gründliche und regelmäßige Händereinigung hilft dabei, die Keimbelastung erheblich zu reduzieren und Infektionsketten zu unterbrechen beziehungsweise gar keine Ansteckung geschehen zu lassen. Die Landesärztekammer verweist diesbezüglich auf die entsprechenden wissenschaftlichen, medizinischen und medialen Veröffentlichungen, die sich eingehend mit dem korrekt durchgeführten Ablauf des Waschvorgangs beschäftigen und Auskunft geben, wie häufig Händehygiene in den Tagesablauf integriert werden sollte. Viele Berichte thematisieren auch die Folgen, die sich für die Haut durch die wiederkehrende Reinigung ergeben (zum Beispiel Trockenheit, Rötungen, Reizungen), und geben praktische Tipps zum Umgang damit.
Die Landesärztekammer weist darauf hin, dass auch gerade vor dem Besuch von Arztpraxen und Krankenhäusern eine gründliche Reinigung der Hände geboten ist. Denn gerade hier gilt es, seine Mitmenschen vor Infektionen zu schützen, sodass sich das medizinische Personal weiter um Kranke kümmern kann und beide Gruppen nicht durch Infektionen zusätzlich belastet werden. Für den Eigenschutz sollte darauf geachtet werden, sich beim Arztbesuch möglichst nicht ins Gesicht zu fassen und die Hände nach Verlassen der Praxis oder der Klinik erneut gründlich zu reinigen. In vielen Einrichtungen stehen hierfür Spender mit Desinfektionsmittel bereit. Auf die Einhaltung anderer pandemiebedingten Hygienemaßnahmen wie Tragen eines Mund-Nasenschutzes, Abstand halten und Niesen in die Armbeuge ist beim Besuch medizinischer Einrichtungen natürlich ebenfalls zu achten.