Berlin: Ärztekammer Berlin verurteilt Gewalt gegen impfende Berliner Ärzt:innen scharf
Berlin - Die Berliner Ärzt:innenschaft hat in der COVID-19-Pandemie gemeinsam mit dem weiteren medizinischen Personal bisher unermüdlich wie erfolgreich einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegengewirkt. Insbesondere die schnellen Impfungen gegen SARS-CoV-2 waren effektiv – ein beachtlicher logistischer und medizinischer Erfolg. Dennoch berichten Berliner Ärzt:innen zunehmend von massiven Anfeindungen sowie Androhungen von physischer Gewalt bis hin zu Morddrohungen, die sie aufgrund ihrer Impftätigkeit erfahren.
Auf die Bitte von medizinischem Personal die Corona-Regelungen einzuhalten, wie beispielsweise eine medizinische Schutzmaske zu tragen, wird zunehmend mit Aggressionen und Tätlichkeiten reagiert. Auch Angriffe auf impfende Gesundheitsfachkräfte gehören in immer mehr ärztlichen Praxen zum Alltag. Vielfach scheint es, als würden die Falschmeldungen in den sozialen Medien und die daraus resultierenden Aggressionen in Gewalt gegenüber Mitmenschen umschlagen.
PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, sagt: „Die seit Beginn der COVID-19-Pandemie zunehmende Aggression gegen medizinisches Personal ist erschreckend und beunruhigend. Richten sich Beleidigungen und Bedrohungen gegen Menschen, die sich seit über einem Jahr unter hohem persönlichen Einsatz für das Gemeinwohl stark machen und unser aller Gesundheit schützen, ist dies indiskutabel. Dieser neuen Qualität von Hass, die zunehmend organisiert und konzertiert scheint, muss von Seiten der Politik, der Medien und der gesamten Zivilgesellschaft entschieden entgegengetreten werden.“
Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin, ergänzt: „Die Demokratie lebt von Kontroversen, jedoch müssen wir schleunigst zu einer vernünftigen wie konstruktiven Diskussionskultur zurückfinden, die uns als Gesellschaft voranbringt und uns entwickeln lässt. Ich sehe hier einen dringenden Bedarf der Aufarbeitung. Unsere Gesellschaft ist auf Toleranz anderer Meinungen angewiesen; Gewalttätigkeiten gegen Menschen, die eine andere Meinung vertreten, bedrohen unser Zusammenleben. Trotz aller Herausforderungen in der Pandemie ist und bleibt es ein unumstößliches Gebot, menschlich im Umgang zu bleiben und unsere Mitmenschen – auch wenn sie anderer Auffassung sind – zu achten.“