Das Gesundheitswesen braucht eine umfassende Resilienzstrategie

Fachtagung KRITIS
Gesundheitsversorgung

Die Kritische Infrastruktur in Deutschland, gerade auch im Gesundheitsbereich, steht vor enormen Herausforderungen.

Zum einen muss sich die NATO auf ein mögliches Bedro-hungsszenario durch Russland bei einem Überfall auf die baltischen Staaten vorbereiten. Auf Deutschland kommen im Bündnisfall immense Aufgaben zu: als logistische Drehscheibe für 750.000 alliierte Soldaten muss auch deren Gesundheitsversorgung sichergestellt werden – von möglichen Impfungen bis zur Akutversorgung verletzter Soldaten. Zum anderen könnte ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine in den nächsten Wochen dazu führen, dass hunderttausende Verwundete aus dem Kriegsgebiet hier versorgt werden müssen – eine Mammutaufgabe für Krankenhäuser, Arztpraxen und den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Auf beide Szenarien ist Deutschland nach Ansicht von Experten nicht (ausreichend) vorbereitet. […]

„Das Gesundheitswesen in Deutschland braucht eine umfassende Resilienzstrategie, auch für den Bündnis- beziehungsweise Verteidigungsfall. Dieser wird unwahrscheinlicher, wenn potenzielle Angreifer wissen, dass wir auch in Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung gut vorbereitet sind. Deshalb müssen Strukturen und Prozesse gestärkt werden, die es uns ermöglichen, im Ernstfall schnell und effektiv zu reagieren. Dies lässt sich nur durch eine gut organisierte zivil-militärische Zusammenarbeit stemmen“, erklärt Dr. Klaus Reinhardt (Präsident Bundesärztekammer).