Dr. med. Marion Charlotte Renneberg: „Ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten ist gefährdet, die Politik muss jetzt handeln!“

Niedersachsen

Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck und Nachwuchssorgen: Die stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen Dr. med. Marion Charlotte Renneberg warnt vor einer Zuspitzung der Lage im ambulanten Bereich und unterstützt die Forderungen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen.

Vor der geplanten Krisensitzung der Kassenärztlichen Vereinigungen und einiger Berufsverbände am 18. August in Berlin, in der diese unter dem Motto „#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ auf die angespannte Lage in der ambulanten Versorgung aufmerksam machen, unterstützt auch die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) die aktuellen politischen Forderungen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN).

„Aufgrund des steigenden Finanzierungsdrucks, dem Mangel an medizinischem Fachpersonal und der Suche nach qualifizierten Praxisnachfolgerinnen und -nachfolgern stehen wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte unter großen Belastungen, die aktuell und auch zukünftig eine flächendeckende ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten gefährden“, sagt Dr. med. Marion Charlotte Renneberg, stellvertretende Präsidentin der ÄKN und Fachärztin für Allgemeinmedizin mit eigener Praxis. „Die Politik muss jetzt handeln und realistische Rahmenbedingungen schaffen, um eine stabile flächendeckende Versorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können“, mahnt Renneberg.

So sei etwa die Forderung der KVN, die Gesundheit als Ganzes zu b etrachten, eine Voraussetzung für eine bedarfsgerechte sektorenübergreifende Versorgung. „Für zukunftsfähige Lösungen benötigen wir eine ganzheitliche Betrachtung des Gesundheitssystems, die nicht nur den stationären, sondern auch den ambulanten Bereich berücksichtigt“, so Renneberg. Zudem gebe es auch in puncto Nachwuchsförderung und Fachkräftemangel dringenden Handlungsbedarf. „Um dem Mangel an ärztlichem Personal flächendeckend entgegenzuwirken, sollte der Ausbau von Medizinstudienplätzen in Deutschland höchste Priorität haben. Zudem ist es wichtig, sich der Lebensentwürfe jüngerer Generationen anzunehmen und die ärztlichen Arbeitsbedingungen in Praxis und Klinik dementsprechend zu gestalten“, so die Fachärztin für Allgemeinmedizin.

Auch die Forderung, Medizinische Fachangestellte (MFA) mehr wertzuschätzen, sei ein wichtiges Signal im Rahmen der geplanten Krisensitzung in Berlin. „Medizinische Fachangestellte (MFA) sind durch die zunehmende Bürokratisierung zusätzlich belastet. Sie sind systemrelevant, das müssen wir auch vermitteln. Denn gerade im niedergelassenen Bereich suchen wir Ärztinnen und Ärzte händeringend nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern", so Renneberg. Um eine hochwertige ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten auch in Zukunft zu gewährleisten, sei es deshalb umso wichtiger, alle Kräfte zu bündeln und auf die Lage im ambulanten Bereich hinzuweisen.

Hintergrund: Am 18. August 2023 kommen Vertreterinnen und Vertreter von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aller Bundesländer zu einer Krisensitzung in Berlin zusammen. Unter dem Motto „#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“werden sie konkrete Forderungen an die Politik stellen und auf die zugespitzte Lage im Bereich der ambulanten Versorgung aufmerksam machen.

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