EMA-Entscheidung zu Astrazeneca nachvollziehbare Risiko-Nutzen-Abwägung
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hält die aktuelle Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für richtig, weiter auf den Impfstoff von AstraZeneca zu setzen. Dabei gehe es um eine „Risiko-Nutzen-Abwägung“, die es in der Medizin bei vielen Medikamenten gebe, sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur (08.04.2021). Demnach sei das Risiko, schwerer oder gar tödlicher Verläufe einer Covid-19-Infektion deutlich höher, als das Risiko, an den seltenen Nebenwirkungen zu sterben.
Zugleich befürwortete Reinhardt die Empfehlung der Ständigen Impfkommission, AstraZeneca in Deutschland nur in der Altersgruppe der Über-60-Jährigen zu verimpfen. Hier habe man keinen Zusammenhang zwischen Impfstoff und Thrombosen nachweisen können. Damit ließen sich Risiken vermeiden, so der BÄK-Präsident. Außerdem habe es sicher die Entscheidung erleichtert, auf andere Impfstoffe zurückgreifen zu können. Hat ein Land keine alternativen Impfstoffe zur Verfügung, stelle sich die Situation schwieriger dar, erklärte Reinhardt.
Darüber hinaus erneuerte er seine Forderung, weitere Corona-Maßnahmen im Bundestag zu diskutieren und dabei die Expertise verschiedener Professionen wie Medizin, Pädagogen, Soziologen, Juristen und Ethiker zu berücksichtigen. Das werde die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich verbessern, betonte er.