Gewalt gegen Ärzte gefährdet vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung
Berlin - Der Suizid einer von Gegnern der Corona-Maßnahmen bedrohten österreichischen Ärztin führe „drastisch vor Augen, wohin die Verrohung des gesellschaftlichen Klimas führen kann“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt gegenüber der Tageszeitung Die Welt (03.08.2022). Auch in Deutschland sinke die Hemmschwelle. Ärztinnen und Ärzte erhielten Drohbriefe, würden verbal und körperlich angegriffen.
Für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, gehörten solche Übergriffe leider zunehmend zum Berufsalltag – etwa, wenn sie Patientinnen und Patienten auf Coronaregeln hinweisen oder sie nach ihrem Impfstatus befragen. „Solche Übergriffe führen zu Verunsicherung und Angst. Sie gefährden nachhaltig die vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung“, betonte Reinhardt.
Der Gesetzgeber in Deutschland habe mittlerweile reagiert und das Strafrecht verschärft. Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige anderer Gesundheitsberufe könne jetzt wirkungsvoller sanktioniert werden. Hinzu kommen vielfältige Beratungs- und Fortbildungsangebote bei den Ärztekammern.
Aus Reinhardts Sicht seien das zwar gute und wichtige Ansätze, doch reichten diese allein nicht aus. Benötigt würden zudem breit angelegte Aufklärungskampagnen, die verdeutlichten, dass Ärztinnen und Ärzte allen kranken Menschen helfen wollen. „Gerade in Zeiten wie diesen sind der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Solidarität mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen wichtiger denn je“, so Reinhardt.