Ärztekammer Niedersachsen fordert Hitzeschutzmaßnahmen für vulnerable Menschen

Stille Tode müssen verhindert werden!
Niedersachsen

Hannover - Die derzeitig herrschende Hitzewelle bei Temperaturen über 35 Grad Celsius führt gerade bei älteren und chronisch kranken Menschen zu einem enormen Gesundheitsrisiko. ÄKN-Präsidentin Dr. med. Martina Wenker und ÄKN-Vizepräsidentin Dr. med. Marion Charlotte Renneberg fordern aus diesem Grund Hitzeschutzmaßnahmen für Menschen in Pflegeheimen sowie die Einführung von konkreten kommunalen Hitzeschutz-Plänen zur Versorgung von alleinstehenden, älteren sowie kranken Menschen.

„Gerade vulnerable Teile unserer Bevölkerung wie Menschen, die in Pflege- und Altenheimen leben, müssen vor den Auswirkungen der Hitze gesondert geschützt werden. Wir brauchen deshalb dringend Hitzeschutzbeauftragte in Alten- und Pflegeheimen, die die Temperaturentwicklung beobachten und die älteren Menschen auf die drohenden Hitzetage vorbereiten. Sei es in der Bereitstellung von luftiger Kleidung, leichten Mahlzeiten sowie genügend Flüssigkeit wie auch bei der Anpassung der Medikamenten-Dosis“, fordert Renneberg, die selbst als Fachärztin für Allgemeinmedizin Menschen in Pflegeeinrichtungen betreut. „Zudem sollte besonders auf Zeichen einer beginnenden Austrocknung geachtet werden“, so die Ärztin.

Mit Blick auf die erhöhte Gefahr von Hitzetoten, weist Ärztekammer-Präsidentin Dr. med. Martina Wenker darauf hin, zusätzlich vulnerable und geschwächte Menschen, die alleine leben, in den Blick zu nehmen: „Wichtig ist, dass wir auf der kommunalen Ebene Lösungen einführen, die alleinstehende ältere Menschen vor den gesundheitlichen Auswirkungen durch Hitze schützen. Dabei ist mir ein besonderes Anliegen, stillen Toden entgegenzuwirken. Also den Tod von Menschen zu verhindern, die durch die zunehmende Hitze zu geschwächt sind, um sich selbst versorgen zu können“, so Wenker. „Es muss sichergestellt werden, dass diese Menschen mit Getränken und Essen versorgt werden und es jeden Tag mindestens einen Kontakt zwischen der hilfsbedürftigen Person und möglichen Hilfeleistenden gibt.“

Bei der Einführung von Hitzeschutzbeauftragten und Hilfsdiensten für Alleinlebende könnten auch Beispiele aus anderen Ländern ein Vorbild sein, wie etwa Frankreich, das auf Prävention und Hitzewarnsysteme für vulnerable Bevölkerungsteile setzt, betonen die beiden ÄKN-Vertreterinnen.

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