Hitzewelle: Reinhardt fordert nationalen Hitzeschutzplan

Klimawandel

Berlin - „Hitze kann krank machen. Hitzestress und hohe bodennahe Ozonkonzentrationen können insbesondere für vulnerable Personen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und solche mit Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen sowie Schwangere und Kleinkinder“, warnt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt angesichts der erwarteten hohen Temperaturen.

Schon die kleinen, hinlänglich bekannten Maßnahmen können helfen, hohe Temperaturen besser zu bewältigen: „Viel trinken, leichte Kost zu sich nehmen, körperliche Anstrengungen vermeiden sowie kühle Räume aufsuchen“, empfiehlt Reinhardt.

Bei der Einnahme von Medikamenten ist während einer Hitzewelle besondere Vorsicht geboten. „Medikamente sollten nicht in Räumen über 25 Grad Celsius gelagert werden, gegebenenfalls sind sie im Kühlschrank besser aufgehoben. Einige Medikamente wie Entwässerungs-Tabletten, Blutdrucksenker oder Schilddrüsen-Hormone können den Abkühlungs-Mechanismus des Körpers beeinflussen oder den Flüssigkeits-Verlust verstärken. Hier sollte man mit seinem Arzt Rücksprache halten“, rät Reinhardt. Auch bei Vorerkrankungen, Übergewicht oder mangelnder Fitness sollte man sich gegebenenfalls ärztlich beraten lassen. Wichtig sei auch, besonders vulnerable Menschen – so zum Beispiel ältere, alleinlebende Menschen – im Blick zu behalten.

„Hitzewellen werden immer häufiger und extremer. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Wir brauchen dringend einen nationalen Hitzeschutzplan auf Bundesebene. Auf Landes- und kommunaler Ebene sollten die unterschiedlichen Hitzeschutzpläne koordiniert und umgesetzt werden mit besonderem Augenmerk auf schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen“, so Reinhardt. Ärztinnen und Ärzte aus Klinik und Praxis sollten bei der Ausarbeitung der Hitzeschutzpläne einbezogen werden.

Wichtig seien zudem Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen zur Vorbereitung auf Extremwetterereignisse. Bund und Länder müssten dafür die nötigen personellen und räumlichen Ressourcen schaffen und auch langfristig vorhalten können. „Wir brauchen aber auch eine naturnahe, nachhaltige Städteplanung, um sogenannten urbanen Hitzeinseln entgegenzuwirken“, fordert Reinhardt. Wichtig seien Gebäude mit Raumtemperaturüberwachung, kühle Aufenthalts- und Versorgungsbereiche, die Kooperation mit den Rettungsdiensten sowie kommunale Hitzeaktionsmaßnahmen. Die Gesundheitseinrichtungen sollten zudem an das Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes angeschlossen werden.

Die Bevölkerung müsse außerdem kontinuierlich auf geeigneten Kommunikationswegen über die Intensität klimabedingter Belastungsfaktoren wie Hitze oder erhöhte Ozonwerte informiert werden, so Reinhardt.

Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat ein kurzes Informationsblatt entwickelt mit vielen Tipps, wie man gut durch heiße Tage kommen kann.