Kammer gegen Diskriminierung: Ärztliche Beratungsstelle nimmt Arbeit auf
Die Hamburger Ärzteschaft ist in den vergangenen Jahren vielfältiger geworden. In den Krankenhäusern und Praxen der Stadt arbeiten inzwischen mehr Ärztinnen als Ärzte, und viele Medizinerinnen und Mediziner haben einen Migrationshintergrund. In diesem heterogenen Arbeitsumfeld machen Ärztinnen und Ärzte immer wieder Diskriminierungserfahrungen. Um ihren betroffenen Mitgliedern eine erste Unterstützung zu bieten, hat die Ärztekammer Hamburg eine ärztliche Anlaufstelle gegen Diskriminierung eingerichtet. Sie nimmt zum 1. März 2023 ihre Arbeit auf.
„Wir möchten damit ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Wir wollen den betroffenen Kolleginnen und Kollegen einen geschützten Rahmen und ein offenes Ohr bieten. Und wir wollen dafür sensibilisieren, dass Diskriminierung auch zwischen Ärztinnen und Ärzten ein Problem ist“, so Kammerpräsident Dr. Pedram Emami zur Aufgabe der Anlaufstelle.
An die Anlaufstelle können sich alle Mitglieder der Ärztekammer Hamburg wenden, die in ihrer beruflichen Tätigkeit Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Die Gespräche mit der Stelle sind vertraulich, unabhängig und orientieren sich an der Situation der Ratsuchenden. Das Spektrum der Diskriminierungsgründe ist nicht abschließend fixiert, umfasst aber insbesondere Benachteiligung aufgrund von Alter, Krankheit und Behinderung, Glaube, ethnischer Herkunft, Geschlecht, politischer Zugehörigkeit, Weltanschauung sowie sexueller Orientierung.
Die Anlaufstelle gegen Diskriminierung möchte Ärztinnen und Ärzten eine erste Beratung im Fall von Benachteiligung bieten und sie gegebenenfalls auch an weitere Hilfsorganisationen vermitteln. Eine Rechtsberatung ist nicht Teil des Angebots. „Es geht den Betroffenen oft zunächst einmal um ein grundlegendes Gespräch und vielleicht auch um einen Abgleich mit der Sichtweise eines neutralen Dritten. Das wollen wir mit Anlaufstelle bieten und zugleich Lotse zu weiteren Organisationen sein“, sagte PD Dr. Birgit Wulff, Vizepräsidentin der Kammer, zur Arbeitsweise der Anlaufstelle. Neben der Beratung von Ärztinnen und Ärzten hat die Stelle auch zum Ziel, sich mit anderen Akteuren zu vernetzen, die sich der Beratung und Betreuung von Menschen mit Diskriminierungserfahrung verschrieben haben.