Klinikfinanzierung krisenfest machen
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat eine Neuregelung der Klinikfinanzierung in Deutschland gefordert. Krankenhäuser seien keine Unternehmen, in denen man wie in einem produzierenden Betrieb nur die Auslastung optimieren könne. „Wir müssen immer einen gewissen Überhang an Kapazitäten vorhalten und natürlich auch finanzieren, um auf Krisen angemessen reagieren zu können“, sagte der BÄK-Präsident der dpa (22.6.2020).
Reinhardt verwies zudem auf die Verantwortung der Länder bei der Klinikfinanzierung. In den vergangenen Jahren sei die Investitionsfinanzierung, für die die Länder zuständig seien, völlig unzureichend gewesen. „Viele gute Kliniken sind gar nicht mehr in der Lage, vernünftig zu arbeiten.“ Vielmehr seien sie darauf angewiesen, aus den Pauschalen für die Krankenversorgung auch noch ihre Investitionen zu finanzieren. In der Folge müssten sie immer mehr auf Kostensenkungen und Personalausdünnung setzen. „Das geht nicht mehr lange gut, daran muss sich dringend etwas ändern“, so Reinhardt.
Auch müssten die Kliniken nun wieder stärker auf die normale Versorgung ausgerichtet werden. Trotz genügend freier Intensivbetten während der Pandemie sei die Zahl von Patienten mit Schlaganfällen und Herzinfarkten in den Krankenhäusern teils um bis zu 30 Prozent rückläufig gewesen. Mit Blick auf mögliche Spätfolgen sei ist nun wichtig, „wieder ein Gleichgewicht in der Versorgung herzustellen und Patienten zu ermuntern, tatsächlich medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagte Reinhardt.