Landesärztekammer appelliert mit Unterstützung des Thüringer Innenministeriums an Patientinnen und Patienten „Keine Gewalt“

Thüringen

Mit einem Appell „Helfer müssen geschützt werden: Aufstehen gegen Gewalt!“ wendet sich die Landesärztekammer Thüringen an Patientinnen und Patienten. Dieser ist der Mitgliederzeitschrift der Institution beigefügt, sodass Ärztinnen und Ärzte den Aufruf in ihren Praxen aushängen können.

„Sicher leben wir in schwierigen, krisengeschüttelten Zeiten“, so der Präsident der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Hans-Jörg Bittrich. „Das überfordert leider einige. Diese Überforderung geht spürbar mit einer gestiegenen Aggressivität gegen unsere Ärztinnen und Ärzte einher, und das ist inakzeptabel“, so der Ärztekammerpräsident.

In den vergangenen Monaten haben sich vermehrt Ärztinnen und Ärzte bei der Ärztekammer gemeldet und den zunehmend problematisch werdenden Umgang mit Patientinnen und Patienten und deren teils aggressive Verhaltensweisen mit Beleidigungen und Bedrohungen geschildert. Patienten würden zunehmend fordernder werden, wenig bis kein Verständnis für die derzeit bestehende Arbeitsbelastung haben und sich respektlos, beleidigend und drohend gegenüber Ärztinnen und Ärzten und dem nichtärztlichen Personal verhalten. Häufiger werden auch von Patienten Behandlungsmaßnahmen gefordert, die medizinisch nicht gerechtfertigt sind. Deren (korrekte) Ablehnung führe dann meist zur Eskalation, d. h., der Patient beschimpft beleidigt und bedroht Arzt bzw. Ärztin lautstark und aggressiv. Ärztinnen und Ärzte sehen aufgrund dieser Verhaltensweisen das Arzt-Patienten-Verhältnis zunehmend belastet und eine gewissenhafte ärztliche Versorgung der Patienten aufgrund des angespannten Verhältnisses in Gefahr.

„Treffend fasste ein ärztlicher Kollege die jetzige Situation mit der Aussage ‚die Patienten haben eine ganz ‚kurze Zündschnur‘zusammen“, so der Ärztekammerpräsident. „Deshalb haben wir uns für den direkten Appell an Patientinnen und Patienten entschieden. Wir fordern Respekt und Gewaltlosigkeit gegenüber dem Helfersystem und rufen auch Patientinnen und Patienten zur Selbstcourage und zur Hilfe in bedrohlichen Situationen auf – natürlich nur, ohne sich selbst zu gefährden“, so Dr. Bittrich. Die Kernaussage lautet „Helfer müssen geschützt werden“. Das Thüringer Innenministerium unterstützt diese Aktion. Dazu Georg Maier, Thüringer Minister für Inneres und Kommunales: „Die ‚kurze Zündschnur‘ ist ein gesellschaftliches Phänomen, das um sich greift. Schnell kann diese Grundaggressivität in verbale, aber auch physische Gewalt umschlagen. Das müssen wir verhindern, und deshalb bin ich sehr froh über diesen Appell der Landesärztekammer Thüringen."

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