Landesärztekammer Thüringen fordert mit einem Appell Patientinnen und Patienten zur Unterstützung bei der Nutzung der Bereitschafts-, Not- und Rettungsdienste auf!
„Für uns Ärztinnen und Ärzte gehört es zu unserem Beruf, zu helfen und zu heilen. Das ist selbstverständlich, aber leider erleben wir zu oft und leider auch immer mehr, dass Patientinnen und Patienten mit Bagatellfällen die Einrichtungen der medizinischen Versorgung aufsuchen, teils auch den Notdienst beanspruchen, bei denen zum einen keine Dringlichkeit gegeben ist, zum anderen auch durch Gesundheitsselbstmanagement Linderung bis zum kommenden Tag mit regulärer Sprechzeit möglich ist“, kommentiert die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen, den Appell der Landesärztekammer an Patientinnen und Patienten.
Appell der Landesärztekammer an Patientinnen und Patienten:
Wir alle haben herausfordernde Zeiten hinter und sicher auch noch vor uns. Mit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 wurde das Gesundheitswesen in noch nie dagewesener Form und für alle völlig unerwartet über alle Maße hinaus gefordert und auch überfordert. Die letzten drei Jahre waren geprägt von immer wieder neuen „Wellen“, von überfüllten Intensivstationen, überlasteten Ärztinnen und Ärzten und überlastetem Pflegepersonal. Alle Bürgerinnen und Bürger standen vor neuen Herausforderungen – sei es beruflich oder privat – und viele standen und stehen vor dem Ende ihrer Kräfte. So haben teilweise Pflegekräfte ihre Arbeit aufgegeben und sind in andere Berufszweige gewechselt. Der normale Klinikalltag kann an vielen Stellen nicht mehr im notwendigen Maß aufrechterhalten werden. Es mussten bereits einzelne Krankenhausabteilungen geschlossen werden, weil nicht ausreichend ärztliches und Pflegepersonal vorhanden ist.
Wir bitten dringend um Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung für die aktuell kritische Lage im Gesundheitswesen. Auch Sie können zu einer Verbesserung der angespannten Lage beitragen und einer Überbeanspruchung unseres Gesundheitswesens entgegenwirken.
BITTE! Fordern Sie einen Hausbesuch im Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst nur in dringenden und akuten Fällen an und überlegen Sie zunächst, ob es auch ausreichend ist, sich am nächsten Tag beim Haus- oder Facharzt vorzustellen.
BITTE! Nehmen Sie den Notarzt bzw. die Notaufnahme nur in lebensbedrohlichen Notfällen in Anspruch und wenden sich ansonsten an den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst über die 116 117.
Der Bereitschafts-, Not- und Rettungsdienst ist eine der wichtigsten Säulen unserer Gesundheitsversorgung. Bitte tragen Sie mit dazu bei, dass er nicht zusätzlich belastet wird und im richtigen Moment am richtigen Ort ist. Danke!