Lundershausen: Pflicht zur Maske will gut überlegt sein
Berlin - Gegen eine generelle Maskenpflicht an Schulen hat sich Dr. Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, ausgesprochen. „Das geht mir zu weit. Eine Maskenpflicht will gut überlegt sein“, sagte sie im Interview mit der Ärztezeitung (19.08.2020). „Ich bin sehr dafür, dass wir die Dinge vor Ort mit gesundem Menschenverstand umsetzen und uns an den jeweiligen Bedingungen orientieren.“ Bei der Umsetzung der Vorgaben aus den Bildungs- und Kultusministerien sei von den Schulleitern vor Ort Flexibilität gefragt.
Sie halte es grundsätzlich für dringend erforderlich, dass jeder Einzelne Verantwortung für die Gesellschaft als Ganzes übernimmt, sagte die BÄK-Vizepräsidentin mit Blick auf die Diskussion um die Testung von Reiserückkehrern. Dazu zähle „ganz konkret, sich und andere zum Beispiel durch Selbstquarantäne zu schützen, wenn man sich bewusst oder unbewusst einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt hat.“ Das gelte nicht nur für Urlaubsreisen, sondern zum Beispiel auch für Partys, bei denen Abstandsregeln verletzt wurden.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie regte Lundershausen eine neue Herangehensweise an das Thema Krankheit an. „Unsere Gesellschaft hat sich jahrzehntelang nur in persönlicher Betroffenheit gelegentlich mit Krankheiten befasst. Wir sind immer davon ausgegangen, dass alles machbar, alles heilbar ist“, sagte sie. „Wir brauchen eine Auseinandersetzung damit, dass Krankheiten offensichtlich zu unserem Leben dazugehören und dass es auch mal eine Krankheit sein kann, die zumindest zum heutigen Zeitpunkt nicht heilbar ist.“