Neues Angebot für den medizinischen Nachwuchs - Gründung fachärztlicher Weiterbildungsverbünde möglich

Rheinland-Pfalz

Weiterbildungsverbünde in der Allgemeinmedizin kommen beim medizinischen Nachwuchs gut an. Seit rund fünf Jahren initiieren in Rheinland-Pfalz Kassenärztliche Vereinigung (KV RLP), Landesärztekammer (LÄK RLP) und Krankenhausgesellschaft (KG RP) diese gemeinsam. Nun ist das Erfolgsmodell auch auf andere Fachrichtungen übertragbar. Möglich macht dies eine neue Vereinbarung zwischen den drei Partnerinnen der Koordinierungsstelle Weiterbildung.

Die Vereinbarung regelt Weiterbildungsverbünde nun beispielsweise auch in der Dermatologie, der Gynäkologie oder der Pädiatrie. Damit steht diese komfortable Weiterbildungslösung einer noch größeren Anzahl an Nachwuchsärztinnen und Nachwuchsärzten offen. Wer als Fachärztin oder Facharzt praktizieren möchte, muss eine mehrjährige Weiterbildung in einer bestimmten Fachrichtung absolvieren. Dabei sind unterschiedliche Stationen zu durchlaufen, um die sich die Ärztin bzw. der Arzt in Weiterbildung in der Regel selbst kümmern muss. Nicht so in einem Weiterbildungsverbund, in dem sich Praxen, Ärztenetze und Kliniken auf regionaler Ebene zusammenschließen können. In diesem Fall bewerben sich Interessierte nur einmal am Anfang ihrer Weiterbildungszeit. Danach durchlaufen sie alle ambulanten und stationären Einrichtungen ohne weitere Bewerbungsverfahren und Wartepausen. Hierfür wird ein Rotationsplan mit den individuell abgestimmten Weiterbildungsabschnitten erstellt, der eine flexible Gestaltung der Weiterbildung gemäß Weiterbildungsordnung ermöglicht.

Positive Erfahrungen in der Allgemeinmedizin

„Dieses Modell wird sehr gut angenommen. Aktuell gibt es in unserem Bundesland 24 Weiterbildungsverbünde“, informiert der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der KV RLP, Dr. Andreas Bartels. „Da unsere Erfahrungen in der Allgemeinmedizin so positiv sind, war es uns ein Anliegen, auch dem Nachwuchs in anderen Fachrichtungen dieses Angebot zu machen“, so Dr. Bartels. Die Vereinbarung zwischen den Partnerinnen umfasst neben der Allgemeinmedizin diejenigen Fachrichtungen, die gemäß § 75a SGB V finanziell gefördert werden. Hierzu zählen aktuell Augenheilkunde, Kinder- und Jugendmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Chirurgie und Orthopädie, Urologie, Nervenheilkunde und Rheumatologie. KV RLP, LÄK RLP und KG RP bilden gemeinsam die Koordinierungsstelle Weiterbildung. „Ärztliche Nachwuchsgewinnung ist eine wichtige Zukunftsaufgabe und die Weiterbildungsverbünde sind hierbei ein guter Baustein“, betont der Präsident der LÄK RLP, Dr. Günther Matheis. „Es ist daher gut, diese nun auch in weiteren Facharztbereichen zu ermöglichen. Das Modell wird den Ansprüchen der jungen Generation von Ärztinnen und Ärzten gerecht. Denn sie erhalten damit eine strukturierte, qualifiziert hochwertige und lückenlose Weiterbildung als Komplettlösung aus einer Hand. Weiterbildung ist zudem eine der Kernaufgaben der Ärztekammer.“

Enge Verzahnung der Sektoren

Auch für die KG RP liegen die Vorteile klar auf der Hand, wie Geschäftsführer Andreas Wermter bemerkt: „Die Verzahnung zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich hat in den letzten Jahren begonnen und wird sich in Zukunft noch verstärken. Daher ist es für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung wichtig, einen Einblick in beide Bereiche zu bekommen.“ Durch den vorab festgelegten Plan könne sich der Nachwuchs in einem Weiterbildungsverbund voll auf die medizinischen Aufgaben konzentrieren, ist Wermter überzeugt. Der erste Schritt ist somit getan. Nun geht es darum, die ersten Weiterbildungsverbünde außerhalb der Allgemeinmedizin zu gründen. KV RLP, LÄK RLP und KG RP sind guter Dinge. Die ersten Gespräche mit Praxen, Kliniken und Ärztenetzen laufen bereits. Alle sind zuversichtlich, in naher Zukunft den ersten fachärztlichen Weiterbildungsverbund in Rheinland-Pfalz präsentieren zu können.  

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