Patientensicherheit setzt bedarfsgerechte Personalausstattung voraus
Berlin - „Patientensicherheit geht uns alle an. Sie lässt sich nur gemeinsam gewährleisten.“ Das erklärte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September 2021, der in diesem Jahr unter dem Motto „Jetzt handeln für eine sichere und respektvolle Geburt“ steht.
„Gerade in der Geburtshilfe zeigt sich exemplarisch, was Medizin grundsätzlich ausmacht: Jede Geburt ist ein besonderes, individuelles Erlebnis“, betonte Reinhardt. Das gelte für Mutter und Kind wie auch für das interprofessionelle Team, das Schwangerschaft und Geburt begleitet. „In der Medizin geht es darum, sensibel auf die jeweils spezifischen Anzeichen und Behandlungsverläufe zu reagieren und auf Patientinnen und Patienten individuell einzugehen – von der Geburt an bis ins hohe Alter. Das ist grundlegend für eine gute und sichere Versorgung“, so Reinhardt.
Der BÄK-Präsident mahnte zugleich: „Die bestmögliche Patientensicherheit ist nicht zu erreichen ohne eine bedarfsgerechte Personalausstattung, eine gezielte Nachwuchsförderung und ausreichend Zeit für Patienten- und Angehörigengespräche. Wenn stattdessen ökonomische Gesichtspunkte die Oberhand gewinnen, läuft definitiv etwas falsch.“
Das gelte insbesondere in einem Versorgungsalltag, der zunehmend geprägt sei durch fachliche Spezialisierung, Arbeitsteilung und Digitalisierung. „Durch den rasanten medizinischen Fortschritt können Patientinnen und Patienten immer besser behandelt werden. Aber auch die Komplexität der Behandlungsprozesse und damit der Aufwand für die Fehlerprävention nimmt zu“, sagte Reinhardt. Es sei daher gut, dass sich das Thema Patientensicherheit wie ein roter Faden durch alle Stufen der ärztlichen Qualifikation ziehe – vom Medizinstudium über die Facharztweiterbildung bis hin zur kontinuierlichen Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten. „Für Ärztinnen und Ärzte sind Qualität und Sicherheit seit jeher die beiden untrennbaren Seiten einer Medaille“, so Reinhardt.