Reinhardt fordert bessere Rahmenbedingungen für mehr Patientenbeteiligung
Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hält die strukturierte Einbeziehung von Patientinnen und Patienten in ärztliche Therapieentscheidungen für wichtig, um zu guten Behandlungserfolgen zu kommen.
Es lohne sich, Patientinnen und Patienten bei Entscheidungen intensiv zu beteiligen und gemeinsam individuelle Lösungen zu erarbeiten, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (26.06.2023).
Allerdings sei „Shared Decision Making“ ohne gezielte Anpassungen kaum umzusetzen. „Ärztinnen und Ärzte haben wenig Zeit, weil der Handlungsdruck in Kliniken oder auch Arztpraxen die letzten Jahre über erheblich zugenommen hat“, so Reinhardt.
Die sprechende Medizin müsse nicht nur gebührentechnisch besser abgebildet werden, das System als Ganzes sollte so organisiert sein, dass es Ärztinnen und Ärzten gemeinsame Entscheidungsfindungen mit ihren Patientinnen und Patienten ermöglicht.
Darüber hinaus müsse das Thema auch noch mehr in die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung integriert werden. Reinhardt verwies in diesem Zusammenhang auf die Stärkere Betonung der Arzt-Patienten-Kommunikation im Rahmen der Reform der (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer im Jahr 2018.