Reinhardt: Impfstoffengpässe mit pragmatischen Lösungen beenden
Berlin - Den von Bund und Länder angekündigten Impfgipfel hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt begrüßt und die kurzfristige Nutzung weiterer freier Produktionskapazitäten bei Pharmaunternehmen gefordert. „Es ist immer besser miteinander zu reden, statt übereinander. Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich Bund und Länder gemeinsam mit den Impfstoffherstellern über Wege aus der Krise abstimmen, sagte er der Rheinischen Post (29.01.2021). Unabhängig von vertragsrechtlichen Fragen über zugesagte Liefermengen und Liefertermine müssten jetzt pragmatische Lösungen gefunden werden, um die Produktion von Impfstoffen schnellstmöglich hochzufahren und deren Verteilung zu beschleunigen.
Dringend geprüft werden sollte etwa, ob und wie die EU-Kommission sowie Bund und Länder Kooperationen zwischen Pharmaherstellern unbürokratisch durch schnelle Genehmigungsverfahren für Produktionsanlagen fördern und intensivieren könnten, so Reinhardt. Trotz hoher Qualitätsanforderungen könnten freie Produktionskapazitäten einzelner Unternehmen für die Herstellung bereits zugelassener Impfstoffe besser genutzt werden – selbst wenn diese keine eigenen Impfstoffe entwickeln. Diskutiert werden müsse auch, „warum es immer wieder zu Engpässen bei der Zulieferung einzelner Komponenten der Impfstoffe kommt und wie die Lieferketten zum Beispiel durch internationale Abkommen stabilisiert werden können“, fordert BÄK-Präsident Reinhardt. Erforderlich seien zudem Erkenntnisse darüber, ob die Impfung nicht nur vor der Erkrankung schützt, sondern auch verhindert, dass sich Menschen mit dem Corona-Virus infizieren und diesen mitunter weiterverbreiten.
„Wir brauchen jetzt eine echte europäische Kraftanstrengung“, fordert Reinhardt. Gerade vor dem Hintergrund der Verbreitung von besonders ansteckenden Virusvarianten müssten alte Menschen und andere besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen schnellstmöglich durch Impfungen geschützt werden.