Pandemieprävention verständlich kommunizieren
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hält es grundsätzlich für erforderlich, Vorgaben zur Corona-Prävention regional angepasst umzusetzen. „Die Verhältnisse in Westfalen auf dem Land sind nun einmal völlig anders als in Berlin Charlottenburg“, sagte er im Interview mit der Südwestpresse (09.10.2020). Die Vielfalt der Maßnahmen dürfe aber nicht aus dem Ruder laufen. Derzeit sorgen insbesondere unterschiedliche Beherbergungsregelungen der Bundesländer für den innerdeutschen Reiseverkehr für Verunsicherung. „Die Verantwortlichen sind in der Pflicht, sich immer wieder miteinander abzustimmen. Die Maßnahmen müssen zudem verständlich kommuniziert und die Gründe für regionale Abweichungen erläutert werden. Da gibt es noch viel Luft nach oben“, betonte der Bundesärztekammer-Präsident.
Reinhardt bekräftigte, dass jeder Einzelne Verantwortung für die Eindämmung der Pandemie übernehmen müsse: „In der aktuellen Situation ohne Impfstoff sollten wir versuchen, das Infektionsgeschehen so im Griff zu behalten, dass das Gesundheitssystem damit nicht überfordert wird. Zugleich müssen wir darauf achten, dass Menschen mit anderen Erkrankungen als Covid-19 ebenfalls gut und vernünftig behandelt werden können.“ Weder das soziale Miteinander noch die Wirtschaft dürften dabei Schaden nehmen. Dies sei ein schwieriger Balanceakt, so Reinhardt.
In der Phoenix-Runde mahnte Reinhardt eine differenzierte Betrachtung des Infektionsgeschehens an. Der BÄK-Präsident warnte dabei gleichzeitig vor einer Überreaktion: „Einen Lockdown hielte ich zu diesem Zeitpunkt für völlig überzogen.“