Reinhardt: Mehr valide Daten als Basis für Öffnungsstrategien erheben
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat sich für eine Balance zwischen Lockdown-Maßnahmen und gleichermaßen sicheren wie innovativen Test- und Öffnungsstrategien ausgesprochen. Gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (25.03.2021) sprach sich Reinhardt für kontrollierte Öffnungsschritte aus, sobald die Infektionslage dies zulasse: „Der monatelange Jo-Jo-Dauerlockdown zermürbt die Menschen. Er darf nicht unsere einzige Antwort auf die dritte Corona-Welle sein“. Es gebe vielversprechende Ansätze, die sogar in Teilen Schritte zur Rückkehr in die gesellschaftliche Normalität ermöglichen.
Städte wie Tübingen oder Rostock zeigten, wie es gehe. „Sie kombinieren kostenlose Schnelltests mit lokalen Lockerungen“, sagte Reinhardt. Solche kreativen Lösungen könnten mit entsprechenden Anpassungen auch in anderen Städten und Regionen umgesetzt werden – vorausgesetzt, genügend Schnelltests seien vorhanden. „Zusammen mit einer schnellen Durchimpfung der Bevölkerung – und dafür brauchen wir dringend mehr Impfstoff – sowie einer effektiveren digitalen Kontaktnachverfolgung wäre das eine echte Alternative zum Hin und Her der vergangenen Monate“, betonte BÄK-Präsident Reinhardt.
Bund und Länder sollten außerdem Studien in Auftrag geben, die endlich mehr valide Erkenntnisse über Ansteckungswege und das Infektionsgeschehen in unterschiedlichen Clustern verschafften, zum Beispiel eine statistische Auswertung von Corona-Schnelltests in Schulen, Kitas und Betrieben. „Wir brauchen genau solche Informationen, um sichere und zielgenaue Öffnungsstrategien zu entwickeln“, mahnte Reinhardt.
In einem Interview mit dem Nachrichtensender ntv (25.03.2021) forderte er angesichts der aktuellen Impfstoffknappheit zudem eine Diskussion darüber, zunächst vor allem Erstimpfungen durchzuführen, um schnell möglichst viele Menschen vor einer Corona-Infektionen zu schützen.