Reinhardt: Neuerlichen Lockdown mit allen Mitteln verhindern
Berlin - „Oberstes Ziel muss es sein, einen neuerlichen Lockdown mit allen Mitteln zu verhindern“, fordert Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt mit Blick auf die steigende Zahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Dabei seien Einschränkungen bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen „ohne Frage ein zu diskutierendes Instrument“, sagte Reinhardt dem Berliner Tagesspiegel (19.08.2020). „Unter allen Umständen“ müsse das öffentliche Leben in Schulen und Wirtschaft aufrechterhalten werden. „Fußballspiele und andere Großveranstaltungen müssen dafür zumindest zunächst weiter zurücktreten.“
Es bestehe allerdings auch kein Grund, in Anbetracht des Infektionsgeschehens in Panik zu verfallen, erklärte Reinhardt im Interview mit dem Fernsehsender WELT TV (18.08.2020). Er rief dazu auf, die „relativ einfachen Maßnahmen der Infektvermeidung“ wie das Tragen von Masken oder die Beachtung der Abstandsregeln weiterhin einzuhalten.
Gleichzeitig warnte der BÄK-Präsident in der Zeitung DIE WELT (19.08.2020) vor einer Überlastung der Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern. „Derzeit sehen wir sehr deutlich, dass die Beschäftigten im Öffentlichen Gesundheitsdienst an ihre Belastungsgrenzen gehen und häufig deutlich darüber hinaus“, sagte Reinhardt. „Neben langfristig wirksamen Reformen brauchen die Gesundheitsämter bei weiter steigenden Infektionszahlen schnell wirksame Ad-hoc-Hilfen und kurzfristige Verstärkung.“ So sei der Aufbau eines Freiwilligenregisters denkbar, auf das im Bedarfsfall zurückgegriffen werden könne. Darüber hinaus sei ein einheitlicheres Vorgehen notwendig. „Es kann nicht sein, dass sogar innerhalb eines Bundeslandes unter gleichen Rahmenbedingungen von Kommune zu Kommune unterschiedliche Kriterien zum Beispiel bei den Quarantäneregelungen gelten“, kritisierte Reinhardt.