Reinhardt: Patienten schützen, Arzneimitteltherapiesicherheit weiter voranbringen
Berlin – „In der Arzneimitteltherapie lassen sich Nebenwirkungen nicht immer vermeiden. Umso wichtiger ist es, Patienten vor unnötigen Risiken zu schützen und die Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland weiter voranzubringen.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17.09.2022.
Er macht in diesem Jahr unter dem Motto „Medication Without Harm“ auf das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) aufmerksam. Mit ihrer Hilfe sollen der Medikationsprozess verbessert, vermeidbare Medikationsfehler verringert und damit die Arzneimitteltherapie der Patientinnen und Patienten insgesamt sicher gestaltet werden.
„Mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) engagieren wir uns seit Jahrzehnten umfassend für die Sicherheit der Arzneimitteltherapie“, betont Reinhardt. Die Patienten- und damit auch die Arzneimitteltherapiesicherheit lasse sich nur Hand in Hand mit allen Beteiligten umsetzen. So liegt auch die Federführung der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eingerichteten Koordinierungsgruppe für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit bei der AkdÄ.
„Therapieentscheidungen werden nach Abwägung der individuellen Risiken für die einzelnen zu behandelnden Patientinnen und Patienten auf Grundlage evidenzbasierter Arzneimittelinformationen getroffen. Dafür sind industrieunabhängige Informationsplattformen wie Embryotox, Kinderformularium oder PRISCUS heute unverzichtbar. Die dauerhafte Finanzierung dieser wichtigen Arbeit muss durch Bundesmittel gesichert werden“, fordert der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig.
„Arzneimitteltherapiesicherheit funktioniert nur im Team! Ein Schlüssel für mehr Patientensicherheit in der Arzneimitteltherapie ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern und den Angehörigen der Pflegeberufe. Wir sollten die Möglichkeiten digitaler Tools – von der Kommunikation im Medizinwesen, über den elektronischen Medikationsplan bis hin zur elektronischen Patientenakte – gemeinsam zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten und für mehr AMTS in der Gesundheitsversorgung weiterentwickeln und nutzen“, erklärt Prof. Dr. Petra Thürmann, Leiterin der Koordinierungsgruppe AMTS bei der AkdÄ. Um zu verstehen, warum es zu Medikationsfehlern kommt, müsse der fachliche Austausch zwischen den Bundesoberbehörden, den Arzneimittelkommissionen der Heilberufe sowie den Initiativen und Projekten im Bereich Medikationsfehler verstetigt werden.
In der laufenden Periode des Aktionsplans AMTS haben sich Vertreter der Bundesoberbehörden, der AkdÄ, der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren sowie der Fehlerberichts- und Lernsysteme „Jeder-Fehler-zählt“, „CIRS-NRW“ und „ADKA-DokuPIK“ in einem Workshop über die Verbesserung der zentralen Erfassung von Medikationsfehlern ausgetauscht. Im Ergebnis wurde deutlich: Der regelmäßige Austausch unter Expertinnen und Experten kann zum Erkenntnisgewinn im Bereich Medikationsfehler beitragen und sollte daher verstetigt werden.
Zur Planung und Umsetzung des Aktionsplans wurde bei der AkdÄ die „Koordinierungsgruppe AMTS“ eingerichtet. Diesem Gremium gehören Mitarbeiter des BMG, Vertreter der Ärzteschaft, der Apothekerschaft, der Krankenhäuser, der Pflegeberufe und nicht zuletzt der Patientenverbände an. Die multiprofessionell zusammengesetzte Koordinierungsgruppe blickt mittlerweile auf fast 15 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurück und ist somit als nationales AMTS-Gremium fest etabliert.