Reinhardt: Praxen bereiten sich auf Grippesaison vor
Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt geht davon aus, dass Arztpraxen in diesem Herbst deutlicher stärker frequentiert werden als in anderen Jahren. „Vermutlich werden viele Patienten in die Praxen kommen, um Erkältungssymptome auch auf eine mögliche Corona-Infektion abklären zu lassen“, sagte Reinhardt der Neuen Osnabrücker Zeitung (22.09.2020). Die Praxen bereiteten sich durch geänderte Abläufe, durch separate Wartebereiche, Möglichkeiten der Fernbehandlung und gesonderte Sprechstundenzeiten für Atemwegserkrankte auf die Erkältungszeit vor. „Auch die von Jens Spahn ins Gespräch gebrachten Fieberambulanzen können eine sinnvolle Ergänzung sein, um Patienten vor Ansteckung zu schützen. Hier sind Lösungen gefragt, die passgenau auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten sind“, so Reinhardt.
Der BÄK-Präsident unterstützt Spahns Ankündigung, neben PCR-Tests stärker auf Antigen-Tests zu setzen, die schneller Ergebnisse über eine mögliche Corona-Infektion liefern. Für die zügige Nachverfolgung von Infektionsketten sei es ein Problem, dass die Ergebnisse des PCR-Tests in der Regel erst nach mehreren Tagen übermittelt werden könnten. „Schnelltests liefern schon nach etwa einer Stunde ein Ergebnis. Ärzte können Patienten so direkt in den Praxen oder in Teststationen beraten und entsprechende Quarantänemaßnahmen veranlassen“, sagte Reinhardt.
Für das medizinische Personal sei eine bundesweit verbindliche Teststrategie notwendig. Reinhardt wies darauf hin, dass sich in Deutschland schätzungsweise 15.500 Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen mit dem Corona-Virus infiziert haben. „Das ist belastend für die Betroffenen und riskant für die Patienten. Gerade in der bevorstehenden Grippesaison können wir uns keine Ausfälle beim medizinischen Personal leisten.“