Reinhardt: Reihentestungen ausschließlich in Testzentren
Berlin - Gegen eine generelle Maskenpflicht im Schulunterricht hat sich Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, ausgesprochen. Sie sei nur dann sinnvoll, „wenn es sich absolut nicht einrichten lässt, dass man mit Abstand und gut belüftet den Unterricht abhält“, sagte er im Interview mit der Rheinischen Post (15.8.2020). Insbesondere bei heißem Wetter seien die Masken auch eine physische Belastung und hinderlich bei der sozialen Interaktion. „Dabei zählt die Mimik, die ja in maskiertem Zustand nicht zu erkennen ist“, so Reinhardt.
Die aktuell diskutierte doppelte Testung von Reiserückkehrern hält Reinhardt für nicht sinnvoll, auch wenn „ein gewisses Restrisiko“ bleibe. „Man sollte es bei dem einmaligen Test belassen. Der Aufwand für einen zweiten Test wäre sehr groß, der Prozentsatz der Menschen, die trotz bereits erfolgter Ansteckung nicht erfasst werden, ist sehr gering. Wir werden leider nicht jede Form von Ansteckung unterbinden können.“
Sorge bereitet Reinhardt hingegen eine drohende Überlastung der niedergelassenen Ärzte durch das erhöhte Testaufkommen. „Das systematische Screening muss aus der Regelversorgung herausgenommen werden“, forderte er. Das sei auch mit Blick auf die im Herbst zu erwartenden saisonalen Infekte dringend geboten. „Wenn massenhaft Corona-Test-Patienten und Patienten mit saisonaler Grippe in den Hausarztpraxen aufeinandertreffen, wird das für die Kollegen nicht mehr zu schaffen sein“, sagte Reinhardt. Reihentestungen wie die von Reiserückkehrern sollten deswegen ausschließlich und bundesweit in Testzentren durchgeführt werden.