Reinhardt: Schulen nicht gleich ganz schließen
Berlin - Gegen die komplette Schließung von Schulen hat sich Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt ausgesprochen. „Wenn ein Corona-Fall in einer Schule auftaucht, muss nicht direkt die Schule für 14 Tage geschlossen werden“, sagte Reinhardt in der Rheinischen Post (12.08.2020). Es reiche, wenn einzelne Klassen oder Kurse zuhause blieben. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Schüler nur in diesen Gruppen zusammenkämen. Gleichzeitig regte er eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit an: „Grundsätzlich halte ich 14 Tage Quarantäne für sehr lang bemessen. Es gibt inzwischen Studien, nach denen auch sieben Tage ausreichen, bis das Ansteckungsrisiko vorbei ist.“
In einem Interview mit dem SWR (11.08.2020) hatte Reinhardt die besondere Bedeutung des Präsenzunterrichts an Schulen für Kinder und Jugendliche betont. Durch die Schule werde nicht nur der Alltag der Heranwachsenden strukturiert, Pädagogen könnten in der Schule feststellen, ob es Entwicklungsprobleme gibt oder ob die häuslichen Verhältnisse nicht in Ordnung sind. „Das sind alles Dinge, die wegfallen, wenn wir keinen regelmäßigen Schulunterricht haben“, sagte der BÄK-Präsident.