Reinhardt: Wir müssen lernen, mit steigenden Infektionszahlen umzugehen
Berlin - Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen dürfe es keine Entwarnung geben. Gleichzeitig könne man den Menschen aber „nicht in einer Tour Angst machen“. Das hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt im Interview mit dem Deutschlandfunk (19.10.2020) klargestellt.
„Ich glaube, dass diese Vorstellung, dass man dieses Virus ganz vertreiben kann, eine irrige ist. Wir müssen lernen, mit einer Zunahme der Infektionszahlen umzugehen und zu leben“, bekräftigte er. Momentan gebe es noch einen großen Überhang an Intensivkapazitäten, gleichzeitig sei die Zahl der schweren Verläufe überschaubar. Durch gestiegene Infektionszahlen werde es aber mit einer zeitlichen Verzögerung zu einer zunehmenden Belastung des Gesundheitssystems kommen.
Wichtig sei, auf die Einhaltung der bestehenden AHA-Regeln zu achten, die Menschen zum umsichtigen Feiern anzuhalten und diejenigen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu schützen. Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen seien dafür eine praktikable und pragmatische Lösung. Zudem könne die Corona-Warn-App noch besser eingesetzt werden. Dieses Tool sei sehr sinnvoll, es sei in den vergangenen Wochen aber vernachlässigt worden. Über die App müsse jetzt noch besser und breiter informiert werden, fordert der BÄK-Präsident.