Reinhardt: „Wir stehen vor einer Ruhestandswelle“

Ärztemangel

Mit Blick auf den sich verschärfenden Mangel an Ärztinnen und Ärzten hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt mehr Entschlossenheit bei der ärztlichen Nachwuchsförderung gefordert.

„Nur so können wir verhindern, dass uns die in wenigen Jahren zu erwartende Ruhestandswelle unter Ärztinnen und Ärzten kalt erwischt“, betonte er gegenüber dem Handelsblatt (28.02.2023).

Die Ärztestatistik der Bundesärztekammer zeige eindeutig, dass die Politik dieses Problem nicht länger bei Seite schieben dürfe. Neun Prozent aller berufstätigen Ärztinnen und Ärzten hätten bereits das 65. Lebensjahr vollendet. Weitere dreizehn Prozent seien zwischen 60 und 65 Jahre alt. „Mehr als jeder fünfte berufstätige Arzt wird also bald aus dem Berufsleben ausscheiden“, erläuterte Reinhardt. Diese Ausfälle könnten nur über ausreichend Studienplätze in der Humanmedizin kompensiert werden.

Reinhardt bekräftigte seine Forderung nach 5000 neuen Studienplätzen in der Humanmedizin. Dies sei ambitioniert, aber machbar - zumindest dann, wenn alle Bundesländer mitzögen. Den knapp 12 000 Studienplätzen in Deutschland im ersten Semester stehe ein Vielfaches an motivierten und fähigen Bewerbern gegenüber.

Dieses Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zwinge viel zu viele junge Menschen in Deutschland dazu, ihr Medizinstudium im Ausland zu absolvieren. „Gerade eine moderne Wohlstands-Gesellschaft des langen Lebens, wie die unsere, sollte in der Lage sein, ihre Ärztinnen und Ärzte selbst auszubilden. Es ist auf Dauer keine Lösung, sich auf Studienplätze im Ausland zu verlassen“, so BÄK-Präsident Reinhardt.