32. Sächsischer Ärztetag: „Hermann-Eberhardt-Friedrich-Richter-Medaille“ an drei Persönlichkeiten verliehen
Dresden - Anlässlich des 32. Sächsischen Ärztetages wurde die "Hermann-Eberhardt-Friedrich-Richter-Medaille" an drei Persönlichkeiten für ihre Verdienste um die sächsische Ärzteschaft durch Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, verliehen.
Dr. med. Thomas Grünewald, Chemnitz
Seit vielen Jahren ist Dr. Grünewald im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen und Kurs-Weiterbildungen der Sächsischen Landesärztekammer auf dem Gebiet der Infektionsmedizin engagiert. Zudem führt er Amtsarztschulungen durch. Neben zahlreichen weiteren fachlichen Aktivitäten und Mitgliedschaften in nationalen und internationalen Fachgremien ist Dr. Thomas Grünewald seit 2007 berufenes Mitglied der Sächsischen Impfkommission (SIKO) und seit Januar 2021 deren Vorsitzender.
In dieser Funktion hat er in bekanntermaßen schwierigen Zeiten bleibende Verdienste bei der Pandemie-Bewältigung erworben. Die SIKO folgte mit ihren wissenschaftsbasierten und manchmal auch mutigen, auf jeden Fall vorausschauenden Impfempfehlungen einer langen Tradition, um die uns andere Bundesländer ohne eigenständige Impfkommission beneiden, nämlich sehr viel schneller auf aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen zu reagieren. Dr. Thomas Grünewald war hier in den letzten Jahren nicht nur federführend, sondern auch in Sachsen und darüber hinaus ein medial omnipräsenter und viel beachteter Kommunikator. Er hat sich als ein herausragender Vertreter der sächsischen Ärzte verdient gemacht.
Prof. Dr. Bern-Rüdiger Kern, Leipzig
Prof. Dr. Bern-Rüdiger Kern fokussierte sich frühzeitig auf das Arztrecht als besonderes Teilgebiet des Medizinrechts. Dies war zu dieser Zeit deutschlandweit einmalig. Wissenschaftlich arbeitete Prof. Kern zuletzt insbesondere zur ärztlichen Aufklärungspflicht und zum Arzthaftungsrecht. Im Jahre 2012 kam die Beschäftigung mit dem Patientenrechtegesetz hinzu. Neben unzähligen Beiträgen zum Medizinrecht ist Prof. Kern Herausgeber des Handbuchs des Arztrechts, bis heute ein Klassiker des Medizinrechts, sowie langjähriger Mitherausgeber der Zeitschrift "Medizinrecht".
Auch auf dem Gebiet von Medizin, Ethik und Recht ist Prof. Kern umfangreich tätig. Im Vordergrund der durch die moderne biomedizinische Wissenschaft aufgeworfenen positiv-rechtlichen und rechtsethischen Fragestellungen stehen die Humangenetik, die Pränataldiagnostik, die Präimplantationsdiagnostik, die Transplantationsmedizin und die Sterbehilfe. In diesem Rahmen ist Prof. Kern seit vielen Jahren ein geschätztes Mitglied in relevanten Kommissionen der Sächsischen Landesärztekammer, unter anderem in der Ethikkommission - hier hat er unzählige Studien juristisch begutachtet -, der Transplantationskommission, dem Arbeitskreis "Ethik in der Medizin" - diesem gehört er seit fast 20 Jahren an - und der Lebendspendekommission, deren Vorsitzender Herr Prof. Kern seit 1999 ist. In allen diesen Gremien ergänzt er mit seiner spezifischen juristischen Expertise den ärztlichen Sachverstand und baut damit wichtige Brücken zwischen juristischem Denken und ärztlichem Handeln.
Prof. Dr. med. habil. Bernd Terhaag, Dresden
Prof. Dr. med. habil. Bernd Terhaag wurde 1982 Dozent für Klinische Pharmakologie in Dresden, 1988 bis 1989 erhielt er eine Professur mit Lehrauftrag für Pharmakologie und Toxikologie für das Gondar College der medizinischen Wissenschaften in Addis Abeba. Im Jahr 1989 folgte eine außerordentliche Professur für Klinische Pharmakologie in Dresden. Ab 1992 leitete er die medizinische Forschung und Entwicklung am Standort Radebeul im Arzneimittelwerk Dresden. Diese Tätigkeit endete im Jahr 2007.
Prof. Terhaag ist seit 1992 Mitglied der Ethikkommission an der Sächsischen Landesärztekammer ist. Von Beginn an war er stellvertretender Vorsitzender und ab 2014 übernahm er deren Vorsitz. In dieser Tätigkeit bringt er sein großes fachliches Wissen und seine hohen Kenntnisse in ethischer und berufspolitischer Bewertung von Arzneimittelstudien ein und leistet eine umfangreiche und hochqualifizierte Arbeit, die für alle Kommissionsmitglieder eine große Bereicherung bedeutet und für alle aufgrund seiner zuverlässigen Bewertungsarbeit klinischer Studien vorbildlich ist. Prof. Terhaag hat auch heute noch den Anspruch, sich nicht nur auf Gutachter zu verlassen, sondern jede Studie selbst zu prüfen.
80 wissenschaftliche Arbeiten und 85 wissenschaftliche Vorträge belegen seine ausgezeichneten fachlichen Forschungsergebnisse. Er verantwortete unter anderem klinische Studien zur biliären Ausscheidung von Arzneimitteln beim Menschen, hierzu verfasste er auch seine Habilitationsschrift.