Stationäre Versorgung braucht mehr Personal und weniger Bürokratie
Einen ernsthaften Bürokratieabbau und eine Erhöhung der ärztlichen Personalausstattung in Kliniken – das fordert Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), vor dem Hintergrund der bevorstehenden Beratungen von Bundestag und Bundesrat über das Krankenhaustransparenzgesetz am 21. Februar 2024.
„Der Berufsalltag von Klinikärztinnen und -ärzten ist seit einigen Jahren von einer stetigen Arbeitsverdichtung, einer überaus hohen Anzahl von Überstunden sowie zu vielen Nacht- und Wochenenddiensten geprägt gewesen“, so der BLÄK-Präsident. Beispielsweise leisteten gemäß einer Umfrage des Instituts für Qualitätsmessung und Evaluation (2022) unter 8.464 angestellten Ärztinnen und Ärzten, die zu etwa 90 Prozent in Akutkrankenhäusern und Reha-Kliniken arbeiteten, 19 Prozent der Befragten zehn bis 19 Überstunden pro Woche. Dabei gehe ein erheblicher Teil der Arbeitszeit durch administrative Tätigkeiten wie Datenerfassung und Dokumentation verloren, im Mittel drei Stunden pro Tag. Etwa ein Viertel der Befragten erwögen aus diesen Gründen eine Aufgabe ihrer ärztlichen Tätigkeit. Bis heute habe sich an dieser Situation nicht wirklich etwas geändert.
„Ich unterstütze deshalb ausdrücklich die Forderung der Klinikärztinnen und -ärzte nach einer Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen, einer patienten- und aufgabengerechten ärztlichen Personalausstattung und nach mehr Mut bei der Krankenhausreform. Wir brauchen neben einem ernsthaften Bürokratieabbau einen vollständigen Ausstieg aus dem Fallpauschalensystem und die komplette Übernahme der von den Kliniken für Infrastruktur, Personal und Technik aufgewendeten Vorhaltekosten“, erklärte Quitterer. Gleichzeitig dürfe die Arbeit an der überfälligen Krankenhausreform nicht durch die aktuellen Diskussionen um das geplante Transparenzregister verzögert werden.