Einrichtungsbezogene Impfpflicht muss ausgesetzt werden: „Wir können uns das fehlende Personal in der jetzigen Situation nicht leisten“

Gemeinsame Presse-Information von Landesärztekammer Thüringen, der Landeskrankenhausgesellschaft, des Landesverbandes der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und des Universitätsklinikums Jena
Thüringen

Jena - Angesichts der erneut zunehmenden Infektionen an SARS-CoV-2 mit den entsprechenden Folgen für Praxen, Kliniken, Gesundheitsämter sowie deren Mitarbeitende fordern die Landesärztekammer Thüringen, die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen, der Landesverband Thüringen der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und das Universitätsklinikum Jena ein Aussetzen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, wenigstens bis zum Herbst. Dann sollte unbedingt neu überlegt und auch die allgemeine Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 wieder diskutiert werden. Immer noch ist es notwendig, Impflücken zu schließen und eine potentielle Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden.

„Grundsätzlich war die seit März geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht eine vernünftige, begrüßenswerte Entscheidung. Aber diesem ersten Schritt hätte unbedingt der zweite folgen müssen und die Einführung der allgemeinen Impfpflicht hätte nicht verschoben, sondern zügig vorangetrieben werden müssen“, so die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen, die Vorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen, Dr. Gundula Werner, die Vorsitzende des Landesverbandes Thüringen der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ingrid Francke, und Professor Dr. Mathias Pletz vom Universitätsklinikum Jena.

So wie sich die Situation derzeit darstellt, führt die alleinige Impfpflicht für ausgewählte Personen, die in Einrichtungen der Gesundheits- und Pflegebranche arbeiten, zu unnötigem Druck, benachteiligt diese und hat personelle Probleme in ohnehin vom Fachkräftemangel geprägten Berufsfeldern zur Folge. Nicht zu vergessen ist auch die von den Gesundheitsämtern zu schulternde Bürokratie ohne jeglichen Zusatznutzen. „Kurzum – wir können uns das fehlende Personal in der jetzigen Situation nicht leisten“, sind sich die vier Vertreter von Landesärztekammer, Landeskrankenhausgesellschaft, ÖGD-Landesverband und Universitätsklinikum einig. „Und wir haben inzwischen sehr gute Containment-Verfahren, die Mitarbeitende und Patienten vor Infektionen im Krankenhaus schützen.“

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