Thüringen: Landesärztekammer fordert Wechsel der COVID-Strategie – Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt stellen und Impfungen vorbereiten

Jena - Die Landesärztekammer Thüringen fordert einen Wechsel in der COVID-Strategie. Angesichts der medizinischen Erfahrungen der dritten Welle der Corona-Pandemie gilt es, Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt aller Überlegungen und Maßnahmen der Landesregierung zu stellen und dementsprechend zu handeln. Höchste Priorität des Freistaates Thüringens muss nun die Wiederherstellung des Bildungs- und des Betreuungsangebotes für Kinder und Jugendliche haben. „Die Erfahrungen unserer Ärztinnen und Ärzte der Kinder- und Jugendmedizin zeigen, dass Isolierung und das fehlende Angebot eines einheitlichen garantierten Bildungszuganges zu den verschiedenen Schulformen deutliche psychische und körperliche Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Heranwachsenden haben“, so die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen. Aus Sicht der Landesärztekammer gilt es, alle notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um die Bildungs- und Kulturangebote und den sozialen Austausch wieder zuzulassen.

Dazu gehört auch, ein Impfangebot an impfwillige Kinder und Jugendliche, im Idealfall gleichfalls an deren Eltern, zu unterbreiten. Voraussetzung dafür ist die Zulassung eines Impfstoffes nach wissenschaftlichen Standards. „Alle Kräfte in unserem Bundesland müssen für diese Aufgabe gebündelt werden, um zeitnah wieder gute Ausgangsbedingungen für den Start in ein normales Leben unserer Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen“, so Präsidentin Lundershausen.

Die dafür notwendige gesamtgesellschaftliche Solidarität hält die Landesärztekammer insbesondere auch deshalb für angebracht, weil gerade unsere Kinder und Jugendlichen während der Corona-Pandemie auf vieles verzichten mussten und verzichtet haben, was für die gesunde Entwicklung von jungen Menschen erforderlich ist.

Weiterhin sollten neben Kindern und Jugendlichen auch andere junge Erwachsene wie Studierende und Auszubildende mehr in den Blick genommen werden, bei denen die Probleme ähnlich gelagert sind.

Aufhebung der Priorisierung auch in Thüringen

Darüber hinaus begrüßt die Landesärztekammer Thüringen die Aussage von Bundesgesundheitsminister Spahn, ab 7. Juni die Priorisierung in der Impfreihenfolge aufzuheben, und fordert, diese Maßgabe auch für Thüringen umzusetzen. Hat sich die Priorisierung in der Anfangsphase des Impfens als ethisch und medizinisch indiziert erwiesen, so kann man jetzt davon ausgehen, dass eine Bevorzugung insbesondere älterer Bevölkerungsgruppen nicht mehr notwendig erscheint. Diese Gruppe ist bereits weitgehend geimpft. Begleitet werden sollte die Aufhebung der Priorisierung von einer Ausweitung der Impfmöglichkeiten in den Arztpraxen. Hier ist die zuverlässige und ausreichende Versorgung mit Impfstoff eine zwingende Voraussetzung für den reibungslosen Ablauf der Impfungen. „Ärztinnen und Ärzte in den Praxen vor Ort wissen aufgrund ihrer fachlichen Expertise und der Kenntnis ihrer Patienten genau, wer als nächstes und womit nach entsprechender Aufklärung geimpft werden sollte. Nach wie vor zählt jeder Geimpfte für die Überwindung der Pandemie und die dafür notwendige Herdenimmunität. An diesem Ziel unseres Handelns müssen wir alle Maßnahmen ausrichten“, so Dr. Lundershausen.

www.laek-thueringen.de