Thüringen: Landesärztekammer Thüringen fordert mehr Vertrauen und mehr Flexibilität bei Corona-Impfungen

Jena - Angesichts der dritten Corona-Welle und der Höchstwerte bei der Inzidenz (7-Tage pro 100 000 Einwohner) in unserem Bundesland ist Impfen neben der Einhaltung der Corona-Regeln – Abstand halten, Maske tragen, Lüften – das wichtigste Instrument zur Beherrschung der Pandemie. „Dass Thüringen im Ländervergleich bei den verabreichten Impfdosen mit an der Spitze liegt, ist eine gute Nachricht“, freut sich die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen. „Durch die Einbeziehung der Arztpraxen werden wir das Tempo mit Sicherheit noch steigern können. Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht durch Überbürokratisierung und zu starre Einhaltung von Vorgaben diesen Erfolg wieder gefährden.“

Aus Sicht der Landesärztekammer ist es gerade mit Blick auf den Impfstoff von AstraZeneca, der von der Ständigen Impfkommission für Personen ab 60 Jahren empfohlen wird und nun gleichfalls die Arztpraxen erreicht hat, sinnvoll, diesen nicht nur für die mittlerweile kleinere Gruppe der noch nicht geimpften älteren bzw. hochbetagten Patienten zu nutzen, sondern mittels Aufhebung der Priorisierung auch darüber hinaus an diejenigen zu verimpfen, die dazu bereit sind. Vorteil dabei ist, dass niemand so gut wie der Haus- bzw. Facharzt über mögliche Vorerkrankungen und Risiken des Patienten Bescheid weiß und folglich viel spezifischer die Aufklärung vornehmen kann. „Solange der Impfstoff extrem knapp war, war die Priorisierung beim Impfen und deren strikte Einhaltung absolut richtig und notwendig!“, so Ärztekammerpräsidentin Dr. Ellen Lundershausen. „Da die besonders schützenswerten Gruppen aber nun weitgehend geimpft worden sind, benötigen wir unbedingt mehr Tempo. Wir brauchen mehr Vertrauen in die Ärztinnen und Ärzte vor Ort, die aufgrund ihrer fachlichen Expertise genau wissen, wer als nächstes und womit nach entsprechender Aufklärung geimpft werden sollte! Und wir brauchen damit verbunden mehr Flexibilität, damit am Ende nicht noch Impfstoffe verfallen, weil gerade niemand von der vorgeschriebenen Gruppe verfügbar war. Flexibilität benötigen wir übrigens auch bei der Zahl der Impfdosen! Wenn es den hochqualifizieren Impfteams gelingt, die Zahl der Impfdosen bei der Entnahme zu erhöhen, dann sollten diese auch unbedingt genutzt werden. Wir sind an einem Punkt, an dem jeder Geimpfte zählt, und wir an diesem Ziel unser Handeln ausrichten müssen“, bekräftigt Ärztekammerpräsidentin Dr. Ellen Lundershausen ihre Aussagen.

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