Gesundheitsbildung: Vom Wissen zum Handeln
Der letztjährige Deutsche Ärztetag hatte sich in verschiedenen Anträgen für eine Stärkung der Gesundheitskompetenz – insbesondere im Kindes- und Jugendalter – ausgesprochen. Mit dem Tagesordnungspunkt „Gesundheitsbildung: Vom Wissen zum Handeln“ wird dieses Anliegen auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag aufgegriffen.
Die Abgeordneten des Ärztetages werden darüber beraten, welchen Beitrag das Erziehungs- und Bildungssystem zur Gesundheitsbildung im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter bereits leistet und was darüber hinaus erforderlich wäre, damit gesundheitsbezogene Themen einen noch stärkeren Stellenwert in den Bildungsinstitutionen erhalten.
Grundlage der Diskussion werden die Referate von NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller und Prof. Dr. Orkan Okan, Experte für Gesundheitskompetenz an der TU München, bilden.
Gesundheitsbildung drückt sich in Wissen und Handlungskompetenzen aus, die eine gesundheitsförderliche Lebensweise und den Umgang mit Belastungen und Gesundheitsproblemen unterstützen. Eine wichtige Rolle spielen dabei individuelle Einstellungen, Überzeugungen und Wertehaltungen, die sich bereits im frühen Lebensalter entwickeln.
Die Ausbildung von Gesundheitswissen und die daraus resultierenden Handlungskompetenzen zählen aus Sicht der Ärzteschaft zu einer der zentralen bildungspolitische Aufgaben, um verantwortungs- und gesundheitsbewusstes Verhalten zu stärken.
Neben der Familie, dem Kindergarten und dem Jugendfreizeitbereich stellt die Schule als Lebens- und Lernraum ein zentrales Interventionsfeld für präventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen dar.
In der Schule können Heranwachsende im schulpflichtigen Alter – und darüber hinaus – aus allen sozialen Schichten über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren erreicht werden. Zudem ist die Schule gemäß ihres Erziehungs- und Bildungsauftrags dazu verpflichtet, an der Gesundheitserziehung mitzuwirken.
Die Auswirkungen von unzureichend ausgeprägter Gesundheitskompetenz sind auch in der ärztlichen und medizinischen Versorgung spürbar.
Die gesundheitlichen Folgen beispielsweise von Bewegungsmangel, Fehlernährung und Suchtverhalten können gravierend sein, wie nicht zuletzt die hohe und steigende Zahl chronischer Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege sowie von Diabetes- und Krebserkrankungen im Erwachsenenalter zeigt. Insbesondere durch frühe, gesundheitsförderliche Erziehung ließen sich manche dieser Probleme eindämmen oder gar verhindern.
Der 127. Deutsche Ärztetag wird sich deshalb mit Möglichkeiten und Maßnahmen befassen, die das Gesundheitswissen und die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen verbessern. Die Herausforderungen werden sowohl aus ärztlicher, bildungspolitischer und gesundheitswissenschaftlicher Perspektive beleuchtet und entsprechende Handlungsbedarfe abgeleitet.