Dr. med. Ursula Auerswald

15.07.2004

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Ursula Auerswald eine Ärztin, die sich durch ihr Wirken als Anästhesistin, ihre vorbildliche ärztliche Haltung, ihr großes Engagement als ärztliche Berufspolitikern in ärztlichen Körperschaften, Verbänden und Selbstverwaltungsgremien und ihren unermüdlichen Einsatz für ein patientengerechtes Gesundheitswesen um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Selbstverwaltung, das Gesundheitswesen und das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht hat.

Der Vorstand der Bundesärztekammer verleiht kraft dieser Urkunde der um die deutsche Ärzteschaft hochverdienten

Ursula Auerswald
Dr. med.
Ärztin für Anästhesie

die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Ursula Auerswald eine Ärztin, die sich durch ihr Wirken als Anästhesistin, ihre vorbildliche ärztliche Haltung, ihr großes Engagement als ärztliche Berufspolitikerin in ärztlichen Körperschaften, Verbänden und Selbstverwaltungsgremien und ihren unermüdlichen Einsatz für ein patientengerechtes Gesundheitswesen um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Selbstverwaltung, das Gesundheitswesen und das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht hat.

Am 30.  April 1950 im niedersächsischen Einbeck geboren, legte Ursula Auerswald 1968 ihr Abitur in Osterode ab, um anschließend an den Universitäten in Marburg und München Medizin zu studieren. Nach dem Staatsexamen 1974 in München und der Approbation und Promotion zum Dr. med. im Jahre 1975 arbeitete Ursula Auerswald als Medizinalassistentin in Lübeck und absolvierte an der dortigen Medizinischen Hochschule ihre Weiterbildung zur Fachärztin für Anästhesie. Nach ihrer Ernennung zur Fachärztin für Anästhesie am 20. Februar 1980 war sie seitdem im Oberarztdienst der Anästhesie an der Universität Lübeck tätig.

Im Jahr 1988 ließ sich Ursula Auerswald als ambulante Anästhesistin in Bremen nieder (Dr. Auerswald & Partner, Fachärzte für Anästhesie und Spezielle Schmerztherapie). Sie war die erste niedergelassene Anästhesistin im Bundesland Bremen. Auch das ist ein Indiz für ihre Weitsicht und Innovationskraft. Besonders engagierte sie sich für die integrierte ärztliche Versorgung. Deshalb suchte sie als niedergelassene Ärztin in Bremen die enge Zusammenarbeit mit den dortigen Krankenhäusern und eröffnete schließlich ein ambulantes Operationszentrum in Räumen des Bremer Klinikums Nord.

Schon während ihrer Oberarzttätigkeit in Lübeck war Ursula Auerswald berufspolitisch aktiv. Von 1978 bis 1985 war sie Mitglied der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein. 1988 wurde sie Mitglied der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Bremen. Im gleichen Jahr wurde sie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Anästhesisten, Landesverband Bremen.

Ein besonderer Schwerpunkt ihres berufspolitischen Engagements ist das ambulante Operieren. Seit 1990 ist Ursula Auerswald Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Ambulantes Operieren und Obfrau der niedergelassenen Anästhesisten in Bremen. Im Jahr 1990 begann auch ihre aktive Mitarbeit auf Ebene der Bundesärztekammer als Mitglied des Ausschusses "Ärztinnen". Seitdem ist sie auch Vorsitzende der Bremer Gruppe des Deutschen Ärztinnenbundes.

1992 wurde Ursula Auerswald zur Vizepräsidentin und vier Jahre später  - am 29. Januar 1996 – zur Präsidentin der Ärztekammer Bremen gewählt. In diesem Jahr wurde sie als Präsidentin der Ärztekammer Bremen abermals wieder gewählt. Seit 1999 amtiert sie auch als Vizepräsidentin der Bundesärztekammer. Auf dem 106. Deutschen Ärztetag in Köln 2003 wurde sie mit überwältigender Mehrheit in diesem Amt bestätigt.

Im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit engagierte sich Ursula Auerswald besonders für die Belange der Palliativmedizin, der Schmerztherapie und der Notfallmedizin. Auf ihr Bestreben hin wurde in der Ärztekammer Bremen die Einführung mehrerer Qualifikationsnachweise beschlossen, z.B. im Rettungsdienst, und auf Bundesebene die Einführung der Zusatz-Weiterbildungen Rettungsdienst und Palliativmedizin in der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung. Als Vorsitzende des Ausschusses "Notfall-/Katastrophenmedizin und Sanitätswesen" der Bundesärztekammer hat sie maßgeblich an den wegweisenden Grundsatzpositionen der Bundesärztekammer zur Weiterentwicklung der Rettungsdienste und der notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland mitgewirkt. Es war vor allen Dingen ihrem Engagement zu danken, das sich der 106. Deutsche Ärztetag 2003 in Köln ausführlich mit der palliativmedizinischen Versorgung in Deutschland befasste. Eindringlich warnte sie damals davor, die Behandlung und Betreuung von todkranken Menschen ökonomischen Erwägungen zu unterstellen.

Als Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Präsidentin der Ärztekammer Bremen gilt ihr besonderes Engagement der Kooperation mit anderen medizinischen Fachberufen sowie Selbsthilfe- und Patientenorganisationen. Besonders am Herzen liegt ihr die Unabhängige Patientenberatung Bremen, die sie als Präsidentin der Ärztekammer Bremen mitgegründet hat und deren Vorstandsvorsitzende sie seit der Gründung 1998 ist. Mit der Förderung dieser neuen Beratungs- und Informationseinrichtung für Patienten hat Ursula Auerswald ganz bewusst neue Wege in der Zusammenarbeit mit Partnern der Selbstverwaltung beschritten. Mit dem Gesundheitssenator, den Krankenkassen, der Krankenhausgesellschaft, der Zahnärztekammer, der Psychotherapeutenkammer und der Seestadt Bremerhaven wurde gemeinsam ein Verein gegründet, der die Unabhängige Patientenberatung trägt. Inzwischen ist die Einrichtung auf Grund ihres Modellcharakters und nicht zuletzt dank des Einsatzes von Ursula Auerswald bundesweit bekannt.

Basierend auf den langjährigen Erfahrungen der Patientenberatungsstelle in Bremen initiierte Ursula Auerswald 2001 die Gründung eines Patientenforums bei der Bundesärztekammer, dem sich auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung anschloss. Damit verfolgte sie das Ziel die Arbeit der Spitzenorganisationen der deutschen Ärzteschaft gegenüber Patientenvertretern und Selbsthilfeverbänden transparent zu machen. Zugleich eröffnete das Patientenforum als Plattform für den gemeinsamen Erfahrungsaustausch die Möglichkeit, die Sichtweise der Patientenvertreter in der Arbeit der ärztlichen Selbstverwaltung in stärkerem Maße zu berücksichtigen. Es ist das große Verdienst von Ursula Auerswald, dass nicht zuletzt durch die Einrichtung des Patientenforums das gegenseitige Verständnis für die Anliegen von Ärzten und Patienten gefördert und die Basis für eine vertrauensvolle und dauerhafte Zusammenarbeit gelegt wurde.

Auch für eine Intensivierung der Kooperation mit den medizinischen Fachberufen hat sich Ursula Auerswald nachdrücklich eingesetzt. Seit April 2000 ist sie Vorsitzende von Ausschuss und Ständiger Konferenz "Medizinische Fachberufe" der Bundesärztekammer. Ihr Einsatz gilt insbesondere den Mitarbeiterinnen in der Praxis. Als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft zur  Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen (AAA) hat sie dabei immer großen Wert auf eine intensive, kollegiale Abstimmung mit dem Berufsverband der Arzthelferinnen gelegt. Auch im Verhältnis zu den Pflegeberufen war sie erfolgreich bei der Gestaltung kooperativer Beziehungen. Die auf diesem Weg erreichten Erfolge im Bündnis Gesundheit 2000 und in der Fachberufekonferenz der Bundesärztekammer sind für Ursula Auerswald Ansporn, nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben, sondern sich verstärkt für neu praktizierte Formen der Kollegialität einzusetzen.

Ziel ihrer berufspolitischen Aktivitäten war stets eine möglichst große Geschlossenheit der Ärzteschaft. Deshalb auch hieß die von ihr angeführte Liste zur Kammerwahl in Bremen "Aktionsbündnis Ärztliche Integration". Wichtig ist Ursula Auerswald der gemeinsame Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis. Auf ihre Initiative hin wurde die Entbürokratisierung ärztlicher Tätigkeit als eigenständiges Thema auf dem 107. Deutschen Ärztetag 2004 in Bremen behandelt. Sie war Vorsitzende der mit der Vorbereitung dieses Punktes beauftragten Vorstands-Arbeitsgruppe und hielt das vielbeachtete Hauptreferat zu diesem Thema. Mit ihrer Kritik an der ausufernden Dokumentation gab sie nicht nur die Stimmung unter den Delegierten des Ärztetages wieder, sondern weckte auch in der Öffentlichkeit Verständnis für die Forderung nach einer Entbürokratisierung ärztlicher Tätigkeit, wie der große Widerhall in den Medien und zuletzt auch das Votum der Gesundheitsministerkonferenz in Berlin gezeigt hat. Verantwortung übernehmen für eine gute Medizin und Heilen statt Kranksparen – nur so könne der Ärztemangel behoben und die medizinische Versorgung der Zukunft gesichert werden, sagte sie als Präsidentin der gastgebenden Ärztekammer zur Eröffnung des 107. Deutschen Ärztetages in Bremen.

Ursula Auerswald berufspolitisches Engagement gilt stets der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient. Dafür hat sie sich auch als Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie der Fachärzte und in vielen anderen Gremien der ärztlichen Selbstverwaltung mit Tatkraft und Hingabe eingesetzt. Mit großem Engagement, Sachkennerschaft und Pflichtbewusstsein hat Ursula Auerswald ihre vielfältigen Aufgaben überzeugend gemeistert.

Für ihre besonderen Verdienste auf dem Gebiet der Anästhesiologie wurde Ursula Auerswald im Jahr 2000 der Rudolf-Frey-Preis der Rudolf-Frey-Gesellschaft und in diesem Jahr die Ernst-von-der-Porten-Medaille des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e. V. verliehen.

Ursula Auerswald hat sich durch ihren unermüdlichen Einsatz und ihre vorbildliche Haltung als Ärztin, als gewählte Repräsentantin in ärztlichen Organisationen, Verbänden und Körperschaften, durch ihr aktives Wirken als Berufs- und Gesundheitspolitikerin um die Ärzteschaft und ihre Selbstverwaltung sowie die Erhaltung eines freiheitlichen Gesundheitswesens in der Bundesrepublik Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

Bremen, 15.07.2004
Vorstand der Bundesärztekammer
Präsident