20-Punkte-Programm Medizinische Versorgung 2030 im Landtag

Sächsische Landesärztekammer bewertet Umsetzung
Sachsen

Der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, kritisiert im Vorfeld der Landtagsdebatte am Mittwoch die Umsetzung des 20-Punkte-Programms „Medizinische Versorgung 2030“ der Sächsischen Staatsregierung. Denn dessen Schwerpunkt liege auf Personalgewinnung statt auf modernen Versorgungsstrukturen.

„Der 20-Punkte-Plan wurde zehn Jahre nach Gründung unseres Netzwerkes „Ärzte für Sachsen“ beschlossen. Er bildet seitdem eine zusätzliche Basis, um junge Ärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen. Die reine Zahl der in Sachsen tätigen Ärztinnen und Ärzte hat sich in diesem Zeitraum deutlich erhöht, dennoch ist ärztliche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum immer weniger gesichert.“, so der Präsident. Festzustellen sei, dass das Arbeiten in eigener Praxis immer unattraktiver wird. Infrastrukturmaßnahmen greifen nur schwer. Die Digitalisierung komme nur schwer voran und die unmittelbare und mittelbare bürokratische Belastung habe ein unerträgliches Maß erreicht. Deshalb würden viele Ärztinnen und Ärzte in die „innere Emigration“ gehen und damit ein schlechtes Vorbild für junge Kolleginnen und Kollegen sein.

Bodendieck: „Hinzu kommt, dass nicht zuletzt auch durch die Diskussionen um die Krankhausreform in Berlin die zwingend erforderliche sektorenverbindende Versorgung absolut in den Hintergrund gerät und der, vor allem im ländliche Bereich, tragende ambulante Sektor damit keine Wertschätzung erhält. Wertschätzung ist mehr als einfach mal „Danke“ zu sagen. Wertschätzung ist finanzielle Unterstützung wie ein Bonus für Medizinische Fachangestellte, ist Entlastung von Bürokratie, ist Anerkennung ärztlicher Tätigkeit auch in ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft. Dies ist nicht zuletzt in der Corona-Pandemie bewiesen worden.“

Die mit dem Zielbild zur medizinischen Versorgung 2030 entwickelten Vorstellungen müssten nunmehr schnellstmöglich in die Wirklichkeit umgesetzt und vor allem auch weiterentwickelt werden. Denn das 20-Punkte Programm fokussiert auf Grund seines „Alters“ allein auf die Personalgewinnung bei gleichbleibenden Strukturen. „Dies wird aber so nicht gelingen können, da Fachkräfte im Allgemeinen fehlen. Anwerbeprogramme aus dem Ausland sind bereits in den Vorjahren vielfach gestartet worden, aber bisher nicht nachhaltig gewesen. Zudem tragen sie auch nicht zur Lösung des Problems bei.“, so Bodendieck.

„Die Sächsische Landesärztekammer begrüßt die Einführung des MEDIC Studienganges in Chemnitz, nichts desto trotz sind auch hier noch erhebliche Weiterentwicklungen und auch Korrekturen erforderlich.“, betont Bodendieck. Das Thema Zusammenarbeit der Gesundheitsfachberufe bedürfe ebenso im Rahmen der Zielbildweiterentwicklung entsprechender struktureller Umsetzungen und dürfe nicht allein den Vorstellungen der Berliner Koalition überlassen werden.

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