Ärztekammer Hamburg verurteilt politischen Druck auf Kolleginnen und Kollegen in der Türkei und in Iran

Hamburg

Vorgestern wurde die Präsidentin der türkischen Ärztekammer, Prof. Dr. Rasime Şebnem Korur Fincancı, festgenommen. Sie hatte zuvor gefordert, den möglichen Einsatz chemischer Waffen bei türkischen Militäroperationen gegen die PKK im Nordirak zu untersuchen. Am gleichen Tag gingen iranische Sicherheitskräfte gegen demonstrierende Ärztinnen und Ärzte in Teheran mit Tränengas vor. Die Medizinerinnen und Mediziner hatten gegen die Anwesenheit von Sicherheitskräften in Kliniken protestiert, in denen Protestierende gegen das Regime behandelt werden.

Für den Präsidenten der Ärztekammer Hamburg, Dr. Pedram Emami, stehen die beiden Ereignisse in einem Zusammenhang: „In beiden Ländern wird politischer Druck auf ärztliche Kolleginnen und Kollegen ausgeübt, die lediglich entsprechend des Genfer Gelöbnisses gewissenhaft ihren Beruf ausüben. Das Ziel ist offenbar, ärztliche Diagnosen zu verschleiern, die unter Umständen politische Missstände offenlegen könnten. Wir verurteilen dieses Vorgehen ausdrücklich. Es muss so schnell wie möglich geklärt werden, was hinter diesem Vorgehen der Sicherheitskräfte in Iran und der Türkei steht“, so Emami.

„Die Festnahme unserer türkischen Kollegin Fincancı verstößt gegen die grundlegenden Menschenrechte. Sie muss sofort freigelassen werden“, sagte PD Dr. Birgit Wulff, Vizepräsidentin der Ärztekammer Hamburg. Fincancı wurde bereits 2018 zu einer Haftstrafe verurteilt, nachdem sie den gemeinsamen Aufruf der „Akademiker für den Frieden“ mitunterzeichnet hatte. Seit 2020 ist sie Präsidentin der türkischen Ärztekammer.

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