Ärztekammerpräsident Quitterer und Gesundheitsminister Holetschek werben für mehr Hitzeschutz im Gesundheitssektor
Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), und Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, machen sich für mehr Hitzeschutz in Praxen und Kliniken stark. Bei einem Besuch in der hausärztlichen Praxis von Professor Dr. Jörg Schelling im oberbayerischen Martinsried, in der Hitzeschutz bereits aktiv und konsequent praktiziert wird, warben Quitterer und Holetschek heute gemeinsam für dieses Anliegen.
„2022 war der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Aufgrund des Klimawandels sind zukünftig immer häufigere und länger andauernde Hitzeperioden zu erwarten, die der Gesundheit der Menschen in Bayern erheblich schaden können. Deshalb müssen wir unseren Hitzeschutz schnellstmöglich ausbauen, wobei die besonders sensiblen Einrichtungen im Gesundheitssektor eine Vorreiterrolle einnehmen können. In der Praxis von Professor Schelling haben wir heute gesehen, wie mit einfachen Maßnahmen der Hitzeschutz verbessert werden kann – zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärte Quitterer. An Hitzeschutzempfehlungen mangele es nicht, beispielweise habe die BLÄK auf ihrer Homepage Musterhitzeschutzpläne für Praxen und Krankenhäuser veröffentlicht. Entscheidend sei nun, dieses Wissen in die einzelnen Gesundheitseinrichtungen zu transferieren.
Professor Schelling ergänzte: „Der Hitzeschutz unserer Mitarbeiter und unserer Patienten ist für uns von allerhöchster Bedeutung. Diesen stellen wir in unserer Praxis durch verschiedene Maßnahmen sicher. Beispielsweise verwenden wir in unseren Räumlichkeiten bodentiefe, elektrisch bedienbare Jalousien, eine Umluftanlage zur Belüftung und Kühlung sowie einen Trinkwasserspender im Wartezimmer. Außerdem bieten wir für unsere angestellten Ärzte und Medizinischen Fachangestellten interne Fortbildungen zum Thema „Hitzeschutz“ an. Besonders im Sommer achten wir auf die notwendige Anpassung der Medikamentenpläne und führen mehr Hausbesuche durch.“
Staatsminister Holetschek sagte: „Klar ist: Hitzeereignisse sind eine große Belastung für die Menschen. Vor allem für Babys, Kleinkinder und ältere Menschen, aber auch für Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder der Atemwege und ganz besonders für Pflegebedürftige sind Hitzewellen eine gesundheitliche Herausforderung. Wir müssen uns daher dringend gut für die nächsten Hitzewellen wappnen – ganz besonders an Orten wie Arztpraxen, an denen der Schutz der Menschen im Mittelpunkt steht. Die Praxis von Prof. Schelling zeigt eindrucksvoll, wie die Hitzebelastung für die Patientinnen und Patienten, aber auch das Personal reduziert werden kann – und das mit wenig Aufwand. Die Praxis ist ein echtes Vorzeigebeispiel, an dem sich Einrichtungen im ambulanten Bereich orientieren können.“
Professorin Claudia Traidl-Hoffmann, Sonderbeauftragte des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege für Klimaresilienz und Prävention, fügte hinzu: „Hitze ist ein großes Gesundheitsproblem, dem sich Menschen in Deutschland, vor allem in Städten, gegenübersehen. Mit den zunehmenden Hitzewellen drohen vielen tausend Menschen in Deutschland jedes Jahr gravierende gesundheitliche Beeinträchtigungen, im schlimmsten Fall der Hitzetod. Millionen Menschen leiden unter der Hitze in unserem Land – bei längeren Hitzewellen kommt der Körper auch nachts nicht mehr zur Ruhe. Gleichzeitig zeigt das Thema Hitze auch ganz klar, dass der Mensch Grenzen in seiner Anpassung hat: Bei über 40 Grad Körpertemperatur besteht akute Lebensgefahr. Und obwohl wir das wissen, wird in Deutschland das Thema Hitze oftmals bagatellisiert. So kommt es vor, dass völlig gesunde Menschen am Hitzschlag sterben, weil sie sich ungeschützt starker Hitze und Sonne aussetzen. Vorsorge und Prävention sind die Eckpfeiler der Klimaresilienz. Hierfür bedarf es einer Anpassung des Gesundheitssystems, um die Menschen die uns wichtig sind zu schützen.“